„Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt. Mentalitäten und Interessensgegensätze im Streit um Transformation“ Bucherscheinung und Buchvorstellung | 17. Juli 2024

Das Buch „Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt. Mentalitäten und Interessensgegensätze im Streit um Transformation“ von Dennis Eversberg, Martin Fritz, Matthias Schmelzer und Linda von Faber ist am 17. Juli 2024 im Campus Verlag erschienen.

Interviews und Rezensionen

  1. Dennis Eversberg im Interview mit Claus-Jürgen Göpfert in der Frankfurter Rundschau
    https://www.fr.de/politik/luxus-muss-beschraenkt-werden-93177604.html
  2. Rezensiert von Claudia Detsch im IPG Journal (Internationale Politik und Gesellschaft / Friedrich-Ebert-Stiftung)
    https://www.ipg-journal.de/aus-meinem-buecherschrank/artikel/haeuslebauer-sucht-wutbuergerin-7791/
  3. Buchvorstellung von Nina Apin in der taz
    https://taz.de/Buch-ueber-Konflikte-in-der-Gesellschaft/!6033095/
  4. Rezensiert von Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer auf socialnet
    https://www.socialnet.de/rezensionen/32382.php



Buchvorstellung

Im Vorfeld, nämlich am 10. Juli 2024, wurde das Buch in der Autorenbuchhandlung Marx & Co in Frankfurt am Main vorgestellt und diskutiert. 

Foto: flumen

Im Gespräch mit der emeritierten Professorin für Arbeits- und Organisationssoziologie von der Goethe-Universität Frankfurt, Birgit Blättel-Mink, stellten die anwesenden Autoren Dennis Eversberg und Martin Fritz zunächst das Forschungsprojekt „flumen“ und seinen Ansatz vor, aus dem das Buch entstanden ist. Im Zuge der quantitativen Arbeit im Projekt wurden 2020/21 in einer repräsentativen Umfrage knapp 4 000 Menschen in Deutschland zu ihren sozial-ökologischen Haltungen, ihrer sozio-ökonomischen Situation und ihrer Lebensweise befragt. Die Auswertung und Deutung der Umfrageergebnisse bilden die inhaltliche Grundlage des Buchs und führen zu dessen Kernaussage, die sich im Titel „Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt. Mentalitäten und Interessensgegensätze im Streit um Transformation“ wiederfindet. In dem Zusammenhang fragte Birgit Blättel-Mink, warum die Autor:innen die aus den Umfrageergebnissen attestierte konflikthafte Auseinandersetzung um das Ob und Wie einer sozial-ökologischen Transformation in der deutschen Bevölkerung als einen Klassenkonflikt beschreiben. Die Autoren erläuterten, ihnen gehe es nicht um einen Klassenbegriff, bei dem man fest bestimmbare Gruppen bzw. Klassen mit einem „Klassenbewusstsein“ im Sinn hätte. Vielmehr gehe es ihnen darum, auf dynamische konflikthafte Klassenverhältnisse hinzuweisen, die hinter den Spannungen und Konflikten um sozial-ökologische Transformation stünden. Das heißt zum einen, dass sich laut den Umfrageergebnissen soziale Gruppen in ihren grundlegenden Haltungen und Einstellungen zu sozial-ökologischen Fragen konflikthaft, teils scheinbar unversöhnlich gegenüberstehen. Die Einstellungsnähen, -gegensätze und -distanzen korrespondierten dabei teils stark mit den jeweiligen Nähen und Distanzen der sozialen Stellungen und der damit verbundenen Interessen der Menschen und hätten demnach einen klassenhaften Charakter. Es geht bei dem Begriff des sozial-ökologischen Klassenkonfliktes aber auch darum, aufzuzeigen, dass sich die derzeitigen gesellschaftlichen Antagonismen und strukturellen Konflikte, die sich im Konfliktfeld sozial-ökologische Transformation verdeutlichen, aus der Logik moderner, kapitalistischer steigerungsorientierter Vergesellschaftungsprozesse ergeben.

Des Weiteren führten die Autoren zwei weitere Aussagen des Buchs aus.

Foto: flumen

Zum einen, dass die Ergebnisse der Umfrage, die ja vor knapp drei Jahren erhoben wurde, bereits andeuten, was uns die letzten Europawahlen und die jüngsten parteipolitischen Positionierungen immer deutlicher vor Augen führen: in der deutschen Gesellschaft bildet sich eine Abwehrfront gegen sozial-ökologische Transformation. Diese Einschätzung widerspricht prominenten Deutungen in der deutschen Öffentlichkeit, die einen weitgehenden Konsens in der Notwendigkeit einer bioökonomischen und sozial-ökologischen Transformation ausmachen. Der Aufbau einer Abwehrfront wird laut den Studienergebnissen von flumen in der Dreiecksbeziehung von drei Mentalitätsspektren deutlich, bei der sich je spezifische sozial-ökologische Mentalitäten und Interessen sich mal gegenüberstehen, mal „koalieren“. Die defensiv-reaktiven und konservativ-steigerungsorientierten Mentalitätsspektren mit ihren veränderungsaversen bzw. „Weiter-So“-Haltungen nähern sich in ihrer Ablehnung der sozial-ökologischen Transformation einander tendenziell an. Während das pro-transformativ eingestellte sozial-ökologische Mentalitätsspektrum immer weiter fragmentiert. Damit nehmen sozial-ökologische Haltungen an Bedeutung ab. Die Verfestigung dieser Tendenz zeichnet Dennis Eversberg in seiner Einordnung der Europawahl nach, nachlesbar in den beiden Artikeln Die Europawahl und der Wachstumskonflikt (I) und Die Europawahl und der Wachstumskonflikt (II)

Der attestierte sozial-ökologische Klassenkonflikt fächert sich, so eine weitere zentrale Erkenntnis des Buches, in vier Konfliktdimensionen auf.

Bei der einen Konfliktdimension, dem Abstraktionskonflikt, geht es um den Konflikt um abstrakte Vergesellschaftung. Hier stehen sich Teile der Bevölkerung, die nutznießerisch und gestaltend in Vergesellschaftungsprozesse wie der sozial-ökologischen Transformation (aber auch bspw. der Globalisierung, Digitalisierung oder fortschreitenden Technologisierung) eingebunden sind, mit deren Komplexität und Abstraktheit umzugehen verstehen und über ihre hohe Macht-Einfluss-, Gestaltungs- und Wirtschaftsressourcen diese Prozesse bedienen und am Laufen halten können und möchten, denjenigen Teilen der Bevölkerung gegenüber, die weniger mächtig eingebunden sind und sich im Prozess expansiver gesellschaftlicher Entwicklungen ungehört, vernachlässigt, überfordert, unwirksam und entfremdet fühlen und dementsprechend als abstrakt wahrgenommene Forderungen nach Wandel (wie die nach sozial-ökologischer Transformation) ablehnen. Die gesellschaftlichen Stellungen bzw. Eingebundenheit in Vergesellschaftungsprozesse bedingen also einen Gegensatz zwischen den besser gestellten Ökosozialen und Konservativ-Steigerungsorientierten auf der einen Seite und den schlechter gestellten Teilen der Bevölkerung mit defensiv-reaktiven bzw. konservativ-steigerungsorientierten Mentalitäten auf der anderen Seite. Interessant an dem Konflikt ist, dass die hinter dem Abstraktionskonflikt liegende Ungleichverteilung von Macht, Einfluss, aber auch Klimaschädigung (Reichere verursachen durchschnittlich mehr Umweltschäden, sind weniger betroffen von ihnen und können sich Klimaschutz eher leisten) nicht in einer öffentlich debattierten Forderung nach (Um)Verteilung mündet, sondern in einem Entfremdungsverhältnis: Transformationsgegner ziehen sich aus der ‚Gesellschaft‘ ins Private zurück oder grenzen sich in teils wütender, demokratiefeindlicher Art von „Denen-abgehobenen-dort-oben“ ab.

In der zweiten Dimension, dem Lebensweisekonflikt, überschneidet sich der Konflikt um private versus öffentliche Interessen mit einem Mentalitätskonflikt zwischen ökosozialen und konservativ-steigerungsorientierten Mentalitäten. Der Interessenkonflikt ist dabei stark bestimmt von der vorhandenen oder fehlenden Abhängigkeit von bzw. Eingebundenheit in eigentumsbasierte Strukturen: wer ein Auto für seine Arbeit oder seinen sozialen Status braucht, hält in der Regel an autofreundlichen Interessen fest. Wer in der Privatwirtschaft tätig ist, vertritt tendenziell eher Partikularinteressen und befürwortet soziale und ökologische Maßnahmen nur bis zu dem Punkt, wo privat-eigentumsbasierte Interessen nicht angetastet werden. Im Gegensatz zu denen, die in öffentliche Strukturen eingebunden sind: So sprechen sich diejenigen, die zwar vielleicht ein Auto besitzen, aber im Beruf und im Alltag stärker von öffentlichen Strukturen abhängig sind (bspw. Personen, die in Städten wohnen und/oder im Sektor Bildung, Pflege oder Gesundheit arbeiten), eher für die Förderung öffentlicher Strukturen und damit für eine Verteilung von Privat zu Öffentlich aus und befürworten deutlich Maßnahmen zugunsten sozialer und ökologischer Verbesserungen.

In der dritten Konfliktdimension, dem Veränderungskonflikt, stehen sich besser situierte Ökosoziale, die beispielsweise Preissteigerungen und Jobverluste in fossil geprägten Bereichen für notwendig und hinnehmbar halten, den schlechter situierten KOnservativ-Steigerungsorientierten und Defensiv-Reaktiven gegenüber, die jegliche Kosten- und Lastenzunahme durch sozial-ökologische Maßnahmen und damit generell die Notwendigkeit und Tiefe von Transformation ablehnen. In diesem Konflikt verschränken sich die vorher genannten zwei Dimensionen, denn es geht auch hier um Macht und Ohnmacht bzw. um Verteilungsinteressen in wachstumsgeprägten Gesellschaften. Viele Akteure, die öffentliche Debatten um sozial-ökologische Transformation führen, betonen diese Konfliktdimension jedoch zu einseitig und richten somit die öffentliche Aufmerksamkeit bewusst oder unbewusst auf die „abgehobenen städtischen grünen Bildungseliten“, die den „einfachen Leuten“ gegenüberstünden. Diese Engführung der Debatte lenkt aber von den anderen Konfliktdimensionen und den daraus ableitbaren politischen Forderungen ab; Beispielsweise davon, dass eine wirkungsvolle soziale Verträglichkeit von klimapolitischen Maßnahmen vor allem dadurch behindert wird, dass einflussreiche und gut situierte Konservativ-Steigerungsorientierte an einem Weiter-So festhalten, weil sie wachstumsfokussierte Strategien und das Interesse verfolgen, Privateigentum und seine gegenwärtige Verteilung zu verteidigen.

Diese drei Konflikte können aufgrund einer Überschneidung von Mentalität und Interesse als manifeste Konflikte verstanden werden.

Die vierte Konfliktdimension ist über den Externalisierungskonflikt zu beschreiben. Hier geht es im Wesentlichen um den Gegensatz zwischen den Macht- und Wirtschaftseliten, die dem konservativ-steigerungsorientierten Mentalitätsspektrum zugeordnet werden können und die auf Grund ihrer sozialen Lage Kosten und Lasten eines „Weiter-So“ externalisieren können, und den in prekären Verhältnissen lebenden und oft Sorgetätigkeiten vollbringenden Menschen, die diese Kosten und Lasten internalisieren. Aus diesen Lagen heraus entsteht aber kein Interessenkonflikt, der sich beispielsweise um Klima- und Umweltgerechtigkeit oder der Aufwertung von Sorgetätigkeiten drehen würde. Zudem können diese beschriebenen Internalisierenden keinem Mentalitätsspektrum zugeordnet werden. Anders gesagt: die Internalisierenden können nicht als eine soziale Gruppe mit ähnlichen Mentalitäten und politischen Forderungen gefasst werden.

Publikumsfragen bezogen sich dann auf die Veränderbarkeit der Mentalitäten im zeitlichen Verlauf sowie auf die parteipolitische Verortung von Mentalitäten, die nicht zuletzt wegen den jüngsten Veränderungen der bundesdeutschen Parteienlandschaft interessant waren. Hierbei ist auf die nicht im Buch enthaltene Wiederholungsbefragung zu verweisen, die bei flumen gerade ausgewertet wird, und erste Hinweise auf die Veränderungen von Mentalitäten im krisenhaften Verlauf der letzten zwei Jahre wird geben können. Daneben bestand auch ein großes Interesse an den auch im Buch enthaltenen Policy-Vorschlägen von flumen. Neben einer Stärkung öffentlicher Infrastrukturen, die einen nachhaltigen Lebensstil im Alltag möglich machen, sind dies eine Erweiterung der demokratischen Partizipation, was auch die ökonomischen Verhältnisse im Rahmen einer Wirtschaftsdemokratie miteinschließt, und insgesamt eine Politik der Suffizienz, die das Gute Leben für die vielen statt eines für die wenigen ermöglicht. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der schon angedeutete, bisher nur latente sozial-ökologische Externalisierungskonflikt als Klassenkonflikt, wobei hierbei insbesondere die Frage einer Internalisierung von diesem in die politische Auseinandersetzung mit dem Ziel der Etablierung einer gesamtgesellschaftlichen Politik der Internalisierung und die Schwierigkeiten hierbei im Vordergrund standen.

Wer sich selbst ein Bild von diesen Erkenntnissen von flumen verschaffen will, kann dies in Kurzform oder in Langform tun. Interessierte an einem umfassenden Überblick zur Arbeit von flumen in den letzten fünf Jahren seien auf das voraussichtlich im Herbst 2025 bei Campus erscheinenden Abschlussbuches von flumen verwiesen, welches einen Überblick über die unterschiedlichen Ergebnisse von flumen liefern wird.

Dennis Eversberg im Interview in der Frankfurter Rundschau | 15. Juli 2024

Bild: pixabay


„Luxus muss beschränkt werden“, so wird der Artikel von Claus-Jürgen Göpfert in der Frankfurter Rundschau betitelt, in dem Dennis Eversberg über seine Deutung der Umfrageergebnisse „BioMentalitäten“ und den Inhalt des Buchs „Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt. Mentalitäten und Interessensgegensätze im Streit um Transformation“ spricht.
„Luxus muss beschränkt werden“, so wird der Artikel von Claus-Jürgen Göpfert in der Frankfurter Rundschau betitelt, in dem Dennis Eversberg über seine Deutung der Umfrageergebnisse „BioMentalitäten“ und den Inhalt des Buchs „Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt. Mentalitäten und Interessensgegensätze im Streit um Transformation“ spricht.

Spaltet der Klimawandel die Generationen? Jana Holz bei der Langen Nacht der Wissenschaft | 22. Juni 2024

Zur langen Nacht der Wissenschaft am 22. Juni 2024 präsentierte Jana Holz in ihrem Impulsvortrag „Öko und sozial im Alter? Einstellungen der Bevölkerung ab 50 Jahren zur sozial-ökologischen Transformation“ die auf Altersgruppen bezogenen Ergebnisse der flumen-Umfrage „Bio-Mentalitäten“ und diskutiere zusammen mit anderen Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen und dem Publikum das Thema „Spaltet der Klimawandel die Generationen?“. Die Veranstaltung wurde vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) organisiert.

Ergebnisse der Veranstaltung kurz zusammengefasst: Der im Titel angesprochene „Generationenkonflikt“ fand sich in den flumen-Daten nicht wieder. Auch in der Diskussion zeigte sich, dass Konflikte um die sozial-ökologische Transformation eher entlang anderer Dimensionen und Unterschiede ausgetragen werden, wie beispielsweise der Geschlechterzugehörigkeit, der sozialen Position oder der Lebensweise von Menschen. Die Diskutierenden griffen vor allem soziale Fragen auf, wie die nach Umverteilung von Lasten und Kosten beim Kampf gegen die Klimakrise oder die nach einer an Klimaanpassung orientierten Umorganisation des Gesundheitssystems (in der beispielsweise die zunehmenden Hitzewellen berücksichtigt werden). Aber auch die Frage, warum sich Personen in der Lebensmitte (zwischen 40-55 Jahren) eher selten engagieren, wurde beleuchtet, wobei hier vor allem die Belastungen aus der Mehrfachverpflichtung gegenüber Beruf, Kindern, pflegebedürftigen Angehörigen eine wesentlichen Grund genannt wurde.

Zur Veranstaltung des DZA:

Wer fühlt sich vom Klimawandel am stärksten bedroht? Welche Rolle spielen Gesundheitszustand, Einkommen und familiäre Situation? Antworten darauf liefert die Wissenschaft. Doch was bedeutet das für den Generationenzusammenhalt? Das wollen wir mit Ihnen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen diskutieren.

Teilnehmerinnen:

  • Dr. Julia Simonson (DZA): Impulsvortrag „Wahrgenommene Bedrohung durch den Klimawandel in der 2. Lebenshälfte“
  • Jana Holz (Universität Jena, Projekt FLUMEN): Impulsvortrag „Öko und sozial im Alter? Einstellungen der Bevölkerung ab 50 Jahren zur sozial-ökologischen Transformation“
  • Katharina Wansch (Health für Future), Diskutantin
  • Katharina Dietze (Omas for Future), Diskutantin
  • Clara Duvigneau (Fridays for Future), Diskutantin

Moderation: Dr. Laura Romeu Gordo (DZA)

„Klimakrise – Generationenkonflikt oder neue Solidarität von Alt und Jung?“ Martin Fritz präsentiert Forschungsergebnisse und diskutiert in DIFIS-Veranstaltung | 2. Juli 2024

In der Veranstaltungsreihe DIFIS Hot Topic lautet am 2. Juli 2024 das Thema „Klimakrise – Generationenkonflikt oder neue Solidarität von Alt und Jung?“.

Dr. Martin Fritz ist eingeladen, empirische Forschungsergebnisse aus dem flumen-Projekt zur Heterogenität der Mentalitäten bezüglich der sozial-ökologischer Transformation in Deutschland vorzustellen.

Zudem wird Dr. Mareike Bünning vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) neueste Umfragedaten aus dem Deutschen Alterssurvey (DEAS) zur wahrgenommenen Bedrohung durch die Klimakrise präsentieren und Cordula Weimann (Omas for Future) Ihre Erfahrungen aus der Praxis zum klimapolitischen Engagements älterer Bevölkerungsgruppen teilen.

Die Veranstaltung wird von DIFIS gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) organisiert und von Katharina Bohnenberger (DIFIS) moderiert.

2. Juli 2024

12:15-14:00 Uhr via Zoom

DIFIS bittet um Anmeldung unter diesem Link möglichst bis zum 25. Juni 2024

Mehr zur Veranstaltung auf der DIFIS Webseite

Bericht zum Workshop von DGB, FES & flumen: „Mehrheiten für den sozial-ökologischen Wandel gewinnen: Gesellschaftliche Konfliktlinien und strategische Kommunikationsansätze“

Bericht zum gemeinsamen Workshop des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit der Abteilung Analyse, Planung und Beratung der Friedrich-Ebert-Stiftung und der BMBF-Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss“ (flumen): „Mehrheiten für den sozial-ökologischen Wandel gewinnen: Gesellschaftliche Konfliktlinien und strategische Kommunikationsansätze“

von Judith Kiss am 07. Juni 2024

1. Die Ausgangssituation

Der DGB Bundesvorstand Abteilung „Grundsatz und Gute Arbeit“ lud die Nachwuchsgruppe flumen und Vertreterinnen der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie der Hans-Böckler-Stiftung zum Workshop „Mehrheiten für den sozial-ökologischen Wandel gewinnen: Gesellschaftliche Konfliktlinien und strategische Kommunikationsansätze“ am 12. März 2024 ein.

Wie der Titel vermuten lässt, war es Ziel des Workshops, zu diskutieren, was es aus DGB-Sicht im Lichte gesellschaftspolitischer Spannungen bei der Umsetzung und Kommunikation von sozial-ökologischer Transformation mitzudenken und zu beachten gibt. Zentrale Fragen des Workshops waren: Was wissen wir darüber, wie Menschen und insbesondere Arbeitnehmer:innen zu Themen der sozial-ökologischen Transformation stehen? Worauf gründen verschiedenartige Einstellungen? Welche Interessen stehen dahinter? Was lässt sich daraus für die Arbeit und Kommunikation des DGB und der Gewerkschaften ableiten? Welche weiterführenden Forschungsfragen leiten sich daraus auch ab?

Inhaltlichen Input gaben neben Professor Dennis Eversberg von flumen (Studie „Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt“) auch die Forschenden Catrina Schläger, Jan Engels, Julia Bläsius und Max Ostermayer aus der Abteilung Analyse, Planung und Beratung der Friedrich-Ebert-Stiftung (Studien „Kartografie der Arbeiter*innenklasse“ & „Vertrauensfrage Klimaschutz“) sowie die Leiterin der Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im DGB Vorstand, Katrin Münch-Nebel.

Sowohl die Studien als auch die Analysen der Kommunikationsabteilung des DGB attestieren eine strukturelle und mentale Ausgangslage, in der eine Mehrheit in der deutschen Gesellschaft eine sozial-ökologische Transformation tendenziell ablehnt. Folgende Punkte beschreiben diese Ausgangslage beispielhaft:

  • Das Dilemma „Klimaschutz ja, aber mein materielles Wohlergehen darf dabei nicht angetastet werden“: Die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung äußert zwar ein Problembewusstsein dahingehend, dass Klimaschutz und (damit auch) sozial-ökologische Transformation notwendig seien[1]. Die Klimakrise wird in der deutschen Bevölkerung also mehrheitlich als reelle Bedrohung empfunden. Gleichzeitig lehnt eine Mehrheit der in unterschiedlichen Studien Befragten aber konkrete, ihre Lebenswelt berührende Umsetzungsmaßnahmen ab[2]. Viele haben das Gefühl, schon genug für den Klimaschutz zu tun oder gemacht zu haben[3]. Die Studien deuten darauf hin, dass diese Ablehnung darin begründet ist, dass die Menschen einerseits keinerlei Bereitschaft zeigen, an ihrer heutigen Lebensweise etwas zu ändern oder andererseits aus Sorge und Angst vor einem sozialen Abstieg bzw. wegen existenzieller Unsicherheit konkrete Veränderungen ablehnen. Ersteres ist klar von zweiterem zu unterscheiden: Die fehlende Bereitschaft ist bei vielen Menschen dort zu erkennen, wo sie ahnen, dass die als normal empfundene Lebensweise verändert wird und dies unbedingt verhindern wollen – selbst, wenn diese Veränderung nicht existenzbedrohend wäre. Wenn es hingegen um existenzielle Sorgen geht, dann betrifft das häufig Menschen, die bereits Abstiegserfahrungen gemacht haben und/oder in derart prekärer Lage leben, dass jedwede Veränderung als drohende Verstetigung oder Verschlechterung ihrer Lage betrachtet wird. Die wütende, resignierte und teils aggressive Art der Ablehnung ökologischer Anliegen durch diese Bevölkerungsteile wird somit auch als eine allgemeine Überforderung von gesellschaftlichen Expansionsprozessen, die sich bspw. in der ‚Digitalisierung‘, ‚Technologisierung‘, ‚Rationalisierung‘ etc. vollziehen, gedeutet.
  • Verteilungsfragen spielen in der öffentlichen und politischen Debatte um Transformationsgerechtigkeit kaum eine Rolle, obwohl die Mehrheit der Befragten beispielsweise zustimmt, dass Bürger:innen mit höherem Einkommen, Gutverdienende aus Politik, Wirtschaft und Industrie mehr für Klimaschutz leisten sollten[4]. Öffentlich ist aber kaum erkennbar, dass daraus eine klare Forderung formuliert würde, nach der Reichtum bzw. Vermögende und Eigentümer:innen in die Pflicht genommen und deren fossile Investitions- und Lebensmöglichkeiten begrenzt werden sollten. Ebenso wenig wird gefordert, öffentlich-gemeinschaftliche Strukturen prioritär vor privat-partikularen Interessen zu fördern. Stattdessen wird in der Öffentlichkeit die Erzählung einer bipolaren Gegnerschaft zwischen pro-ökologisch Eingestellten (besser gesagt: grün-linkem Bildungsbürgertum in Städten) und „vernünftig“, konform Eingestellten (besser gesagt: den einfachen Leuten) gepflegt. Vermögende, Privilegierte und Nutznießer:innen einer fossilen Wirtschafts- und Lebensweise werden hingegen nicht ins Visier genommen oder wenn ja, dann als „die da oben“- womit in der Regel allerdings diejenigen gemeint sind, die eine sozial-ökologische Transformation fordern, planen oder umsetzen. Das vordergründig als Kulturkampf geführte Konfliktnarrativ verschleiert aber wichtigere Faktoren, die bearbeitet werden müssten, um soziale und ökologische Probleme anzugehen.
  • Das Vertrauen in Politik und Gesellschaft sinkt: knapp die Hälfte ihrer Befragten bezweifelt, dass die Politik – unabhängig davon, um welche etablierte Partei es geht – Krisen, Probleme und Herausforderungen der Zukunft wie den Klimawandel lösungsorientiert behandeln könne[5]. Neben dem fehlenden Vertrauen in Politik istselbiges auch für die Medien und die Wissenschaft feststellbar[6]. In der Tendenz ist also ein Verlust von Vertrauen in die Gesellschaft und ihre Institutionen zu verzeichnen.
  • Zwischen den gesellschaftlich etablierten Schichten der Gesellschaft und denen, die nur noch begrenzt bis gar nicht Teil des gesellschaftlichen Geschehen sind, ist eine Entfremdung auszumachen[7]. Untere Schichten ziehen sich ins oftmals Private zurück.

Als Gründe für diese gesellschaftliche Ausgangslage werden vom DGB verschiedentliche angenommen: die derzeitige Polykrise, politische Fehler und Fehlsignale (wie der investitionsbremsende Sparzwang der Regierung), Maßnahmen mit ungenügender Vorbereitung oder fehlerhafte Kommunikation. Aus der Perspektive der sozial-ökologischen Mentalitätsforschung von flumen wird die Wechselwirkung von soziostrukturellen und mentalen Voraussetzungen betont: Einstellungen der Menschen sind von Erfahrungen geprägt, die sie in einer spezifischen sozialen Lage und unter bestimmten Rahmenbedingungen, die von der Politik, der Gesellschaft, der Wirtschaft, der Natur etc. geprägt sind, machen. Demnach sind die Gründe für bestimmte Einstellungen in den in bestimmten sozialen Lagen gemachten Erfahrungen zu suchen.

2. Ansätze für den Umgang mit den Studienergebnissen  

Von den Einstellungen der Menschen her gibt es derzeit nur eine Minderheit, die zumindest ihrer Äußerung nach sozial-ökologische Transformation voll unterstützt; Gewerkschaftsmitglieder gehören in der Regel nicht zu dazu. Laut den Analysen von flumen haben die meisten – wohlgemerkt nicht alle – Gewerkschaftsmitglieder eher konservativ-steigerungsorientierte und prekär-regressive Grundhaltungen inne und verbinden mit dem Begriff ‚Transformation‘ eher Bedrohung und Überforderung. Aus dieser Erkenntnis heraus kam im Workshop verständlicherweise bei vielen die Frage auf, wie es denn gelingen könnte, die verschiedenen Mentalitätstypen so anzusprechen, damit eine Mehrheit die Transformation mittrüge, damit also mehr pro-ökologische Einstellungen entstünden. Entsprechend der sozial-ökologischen Mentalitätsforschung betrachtet flumen diese Frage aber nicht als die vordergründige. Mindestens genauso wichtig – wenn nicht wichtiger – könnte es sein, auf die Erfahrungsmöglichkeiten, aus denen Einstellungen entstehen und sich auch verändern, Einfluss zu nehmen. Denn wie oben bereits angedeutet, entstehen Einstellungen nicht im luftleeren Raum, biografische Erfahrungen sind entscheidende Einflussgrößen. Ein Handlungsansatz resultiert demnach daraus, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen mithilfe klima- und sozial gerechter Maßnahmen so zu verändern, dass Menschen die Erfahrung machen, sozial-ökologische Transformation könne Bedingungen für ein gutes Leben schaffen.

Die Workshopteilnehmenden trugen verschiedene Ansatzpunkte zusammen, die es ermöglichen sollen, dass Menschen positive Erfahrungen mit sozial-ökologischer Transformation verbinden und damit eine positive Grundhaltung dazu entwickeln:

  • Soziale Gerechtigkeit erfahrbar machen. Dies kann unter anderem dadurch erreicht werden, dass Gewerkschaften und der DGB (aber auch andere Transformationsakteure) vehementer sozial gerechten Klimaschutz von der Politik einfordern. Insbesondere wären dies Maßnahmen, die Ausgabenlasten vor allem bei Benachteiligten senken, den Menschen ökonomisch-finanzielle Sicherheit bieten und mehr auf das Gemeinwohl ausgerichtet sind. Dazu gehören 1) die Schaffung von öffentlich-allgemeinen, klimagerechten Strukturen, die möglichst für alle zugänglich sind und eine Grundlage für ein „gutes Leben“, d.h. eine Grundausstattung der Menschen mit existenziell wichtigen Strukturen schaffen. Hierzu müssten öffentliche Infrastrukturen verbessert bzw. ausgebaut werden, beispielsweise durch den Um- und Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs, die Aufwertung der Bildungs-, Gesundheits- und Pflegesektoren, die Förderung klima- und sozialfreundlicher Innovationen und Technologien oder auch die Innovation öffentlicher Verwaltung. Das hieße auch, gemeinschaftliche Interessen vor partikularen Interessen zu priorisieren, also eine Umverteilung vom Privaten zum Öffentlichen zu gewährleisten. Viele Menschen könnten so positive Erfahrungen mit klima- und sozial gerechten Strukturen machen; dies könnte die Akzeptanz und Befürwortung einer sozial-ökologischen Transformation stärken. Der wahrgenommene Verzichtsanteil würde dann schwächer gegenüber den positiven Gewinnerfahrungen. Es erscheint hingegen unrealistisch, alle wirklich mitzunehmen – vor allem diejenigen nicht, die den Komfort ihrer bisherigen Lebensweise nicht missen möchten und fest an privat-partikularen (Eigentums)Interessen festhalten; 2) die Oben-Unten-Umverteilung, das könnte heißen: Verschmutzereliten- und projekte stärker in die Verantwortung nehmen, über finanzielle und steuerliche Instrumente, aber auch über rechtliche Regulierung und Fördermaßnahmen. Dies wäre zentral, um den Verdacht, Klimaschutz sei ein Elitenprojekt, abzuschwächen.
  • Gelebte Demokratie, Gestaltungsmacht und Wirksamkeit bei den Beschäftigten fördern. Hierbei könnten sich die Gewerkschaften, Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen stärker auf Betriebe/Arbeitsstätten als Ort der Transformation und demokratischer Praxis konzentrieren. Auf diese Weise könnte bei den Beschäftigten das Gefühl von Wirksamkeit, Gestaltungsmacht und Lenkbarkeit gestärkt werden. Außerbetrieblich kommen auch andere Maßnahmen der Demokratie- und Beteiligungsförderung in Betracht, die den Menschen die Erfahrung und damit das Gefühl geben, die Transformation mitzugestalten statt ihr ausgeliefert zu sein (bspw. über Bürger:innenräte).
  • Neue Allianzen schmieden bzw. ökologische Aktivitäten stärker mit Themen koppeln, die auf Arbeit und im Alltag relevant sind. An mehreren Stellen in der Gesellschaft könnte lautstärker darauf hingewiesen werden, welchen Beitrag einzelne Menschen oder Gruppen (bspw. gewerkschaftlich Organisierte) bereits heute für eine sozial-ökologische Transformation leisten, an welchen Stellen ihnen Transformationsprozesse Sorgen und Probleme bereiten und wo sinnvolle Anknüpfungspunkte für gezieltere Interessenvertretung und -bündelung liegen (entsprechend der Fridays For Future/verdi-Allianz „Wir fahren zusammen“).
  • Chancen der Transformation deutlich hervorheben: In der Erzählung weniger auf Furcht und mehr auf Chancen im Zuge des Umbaus der Wirtschaft bzw. von Wandel hinweisen. Diese Chancen auch in der gewerkschaftlichen Arbeit als Ziel- und Handlungsfelder anvisieren. Somit könnte dem gängigen Narrativ, in denen Verzicht, Verbot, Verschlechterung der Lebensbedingungen (Job, finanzielle Sicherheit) sowie Kulturkampf/Lebensweisekonflikte hervorgehoben werden, in der Öffentlichkeit etwas entgegensetzt werden. Hilfreich wäre in dem Zusammenhang auch, konkrete Fälle aufzuzeigen, in denen Wandelsprozesse Stabilität und Sicherheit fördern, Perspektiven aufzeigen sowie kompetent angeleitet und umgesetzt werden.
  • Alltagsnähe schaffen, d.h. Transformation stärker mit lebensnahen Themen verbinden. Die Menschen finden Gesundheits-, Naturschutz- und Lebensqualitätsaspekte überzeugend, wenn es um die Unterstützung von Klimaschutz geht. Diese könnten beispielsweise mit Arbeitnehmer:innenförderung verbunden werden.

3. Weiterführende Fragen

Aus Forschendenperspektive wäre es interessant, näher zu beleuchten, wo Überforderung und Anforderungen durch klimapolitische Maßnahmen zu einem ausschlaggebenden Ablehnungsgrund führen. Anders gefragt: An welcher Stelle lehnen Menschen Veränderungen auf Grund ihrer sehr schlechten bis prekären sozio-ökonomischen Stellung ab, d.h. bei welchen Akteuren steht unter welchen Umständen die Angst vor existenzieller Bedrohung und Vertiefung der prekären Situation im Vordergrund? Bei welchen Akteuren überwiegen unter welchen Umständen die Furcht, den relativen Wohlstand einzubüßen und daher Bequemlichkeit, Gewohntes und den materiellen Lebensstandard einschränken zu müssen?

Die im DGB-Workshop aufgeworfenen Studienergebnisse werfen aber auch die Frage auf, ob die ablehnende Haltung zum gesellschaftspolitischen Transformationsprojekt eventuell nicht nur in den erwarteten konkreten Folgen für das eigene Leben wurzelt, sondern eventuell auch in der Unzufriedenheit mit bislang erlebten Klimaschutzmaßnahmen. Dann würde hinter der Ablehnung von Klimaschutzpolitik auch die Aberkennung von Kompetenz politischer Akteure stehen, politische Entscheidungen durchdacht und entlang konkreter Herausforderungen und Problemen des Alltags und der Arbeit der Menschen zu treffen. Es könnte Ausdruck dessen sein, dass Menschen die Politik als dysfunktional, ungeordnet, konzeptlos, inkompetent und damit als Bedrohung der eigenen Sicherheit wahrnehmen. Aus dieser Perspektive ließe sich auch die Sorge der gesellschaftlichen Mehrheit deuten, die politischen Entscheidungen und Regierungspolitiken brächten erwartungsgemäß Instabilität und die Bedrohung der finanziellen und ökonomischen Sicherheit mit sich. Inwiefern hinter einer Ablehnung von sozial-ökologischer Transformation fest verwurzelte Beharrungshaltungen stehen und/oder Sorge vor einer inkompetenten Politik, könnte näher untersucht werden. In letzterem Falle könnten kompetenter geplante, visionäre Klima- und Sozialprogramme mehr Vertrauen in Politik als auch in sozial-ökologische Transformation generieren.

Es wäre zudem interessant, näher zu beleuchten, was Menschen mit den Begriffen „Sicherheit“, „Wohlstand“, „wirtschaftliche Stabilität“ verbinden. Wie sehr hängt beispielweise die Forderung vieler Menschen nach Wachstum zusammen mit einem fehlenden Sicherheitsversprechen seitens der Politik? Oder stehen hinter diesen Begriffen eventuell auch Vorstellungen von einer Wirtschaft und Gesellschaft, deren Wohlstand nicht nur durch Wirtschaftswachstum erzeugt werden könnte?


[1] Vgl. Eversberg et al. (2024): Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt; Hagemeyer et al. (2024): Vertrauensfrage Klimaschutz.

[2] Vgl. Eversberg et al. (2024): Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt.

[3] Vgl. Hagemeyer et al. (2024): Vertrauensfrage Klimaschutz.

[4] Ebd.

[5] Ebd.

[6] Vgl. Eversberg et al. (2024): Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt

[7] Ebd.



Quellen:

Eversberg, Dennis / Fritz, Martin / von Faber, Linda / Schmelzer, Matthias (2024): Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt: Mentalitäts- und Interessengegensätze im Streit um Transformation ; Forschungsbericht der BMBF-Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss (flumen)“, Jena. Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Soziologie, Jena. https://doi.org/10.22032/dbt.59592

Hagemeyer, Lennart / Faus, Rainer / Bernhard, Lukas (2024): Vertrauensfrage Klimaschutz. Mehrheiten für eine ambitionierte Klimapolitik gewinnen. FES diskurs 02/2024, Friedrich Ebert Stiftung.

Martin Fritz spricht in der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg zum sozial-ökologischen Klassenkonflikt | 10. Juni 2024

Bild: https://jungk-bibliothek.org, Foto: Anne Günther-Mitsching | FSU Jena



Bei den Montagsrunden der Robert Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen (JBZ) kommen monatlich etwa zwanzig bis siebzig Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zusammen, um ein Thema zu diskutieren. Am 10. Juni 2024 ist Martin Fritz eingeladen, über den sozial-ökologischen Klassenkonflikt zu sprechen. Diesen mehrdimensionalen Konflikt sieht flumen als zentrale Antwort auf die Frage, warum wir in einer Gesellschaft über Klima und Nachhaltigkeit streiten.

Mehr dazu auf der Webseite der JBZ:

Warum wir über Klima und Nachhaltigkeit streiten. Vielfältige Mentalitäten, unvereinbare Interessen?
Martin Fritz | Projekt „Mentalitäten im Fluss (flumen)“ | Universität Jena
JBZ Montagsrunde 215 | MO 10.06.2024 | 19.00

Ort: Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen
Robert-Jungk-Platz 1 | Strubergasse 18/2 | 5020 Salzburg

Der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung wird auch gestreamt.
Anmeldungen sind hier möglich.

Klima wandelt Klasse (oder wandelt Klasse das Klima?) – flumen im Gespräch mit dem Akrützel

Jana Holz und Ole Deitmer haben mit dem Akrützel, Jenas führender Hochschulzeitung, über das am 17. Juli 2024 erscheinende Buch „Der neue sozial-ökologische Klassenkonflikt“ gesprochen.

Im Fokus stand die Frage nach der Deutung der Konflikte um die sozial-ökologische Transformation als einem sozial-ökologischen Klassenkonflikt, Analysen zu Mentalitäten in der bundesdeutschen Bevölkerung und (möglichen) politischen Schlussfolgerungen hieraus. 

Das ganze Interview als Online-Artikel hier.



Wer sich einen ersten Eindruck über die Erkenntnisse des Buchs verschaffen will, ist der kürzere gleichnamige Forschungsbericht empfohlen. 

Zum Forschungsbericht hier.

„Klassenkonflikt um die Transformation: Wenn Meinungen auseinandergehen“ – Neuer Beitrag von Judith Kiss und Martin Fritz auf transforming economies



Foto: Xuan Duong – Pixabay.de

„Angriffe auf Politikerinnen und Aktivisten, Bauernproteste, das Erstarken der AfD und Demonstrationen für Demokratie, Energie- und Haushaltskrise und schließlich: Diskussionen um die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr als Reaktion auf den Überfall Russlands auf die Ukraine – immer deutlicher wird uns vor Augen geführt, dass wir in Zeiten des Umbruchs leben. 

Vor der Corona-Pandemie, zu Hochzeiten der Klimabewegung, überwog bei vielen noch die Hoffnung, ein Umbruch in Form einer sozial-ökologischen Transformation könnte möglich sein und in eine klimafreundliche und sozial gerechte Zukunft führen. Heute hingegen scheint ein solcher Wandel eher auf Ablehnung zu stoßen und Unsicherheiten, teilweise sogar Wut zu erzeugen: Wen werden die Umbrüche besonders treffen? Lässt sich eine sozial-ökologischen Transformation angesichts des Widerstands aus vielen Bevölkerungsteilen überhaupt noch umsetzen?“

Judith Kiss und Martin Fritz gehen dieser Frage auf dem Blog transforming economies der Bertelsmann Stiftung nach, erläutern welche Antworten die Ergebnisse der Forschungsgruppe liefern kann und geben Denkanstöße, wie eine sozial-ökologische Transformation gelingen kann.

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