Neue Publikation von Dennis Eversberg, Jana Holz und Lilian Pungas (2022): “The bioeconomy and its untenable growth promises: reality checks from research.“ in Sustainability Science

Abstract

This paper starts out from the observation that recent official bioeconomy strategies and policy concepts are markedly more moderate in their promises of economic growth compared to the high-flying expectations of a ‘biotech revolution’ promoted around the turn of the millennium. We argue that this stepwise process of moderation is partly due to a series of ‘reality checks’ to which various strands of research on the bioeconomy have (willingly or unwillingly) subjected these promises, forcing governments to move away from visions exposed as unrealistic and to adopt more humble ones. We identify four such ‘reality checks’, originating from research on (a) bioeconomy discourses and knowledges, (b) contestation and power dynamics among actors and competing interests in bioeconomy politics and policymaking, as well as on (c) the economic and (d) biophysical dimensions of existing bio-based economies. In conclusion, we argue that bioeconomy research should adopt a broader perspective that considers transitions toward bio-based processes and resources as but one element in a comprehensive social–ecological transformation of current modes of production and living, and that understanding the dynamics of societal conflict around that transformation is crucial for assessing the social possibility of bioeconomy visions.

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Neuer Buchbeitrag von Dennis Eversberg: „Kämpfe um die Lebensweise. Praktische Dimensionen des sozial-ökologischen Transformationskonflikts“

Abstract des Artikels

In diesem Beitrag untersucht Dennis Eversberg die Dimensionen des sozial-ökologischen Transformationskonflikts auf der Ebene der Lebensweise(n) der Bevölkerung. Anhand von Daten der Repräsentativbefragung „Umweltbewusstsein in Deutschland 2018“ wird gefragt, welche Formen dieser komplexe Gesellschaftskonflikt annimmt, entlang welcher Gegensätze er verläuft und was dies über die inneren Spannungen und Widersprüche der Gesellschaft aussagt. Basierend auf einer multiplen Korrespondenzanalyse der Daten zu sozial-ökologisch relevanten Alltagspraktiken werden drei Konfliktdimensionen unterschieden, die sich an widersprüchlichen Dynamiken expansiver Vergesellschaftung entzünden: Orientierungskonflikte entlang von Tertiarisierung und globaler Arbeitsteilung, sozial-ökologische Verteilungskonflikte zwischen eigentumsförmiger Sozialintegration und Prekarisierung sowie Transformationskonflikte um flexible Sozialintegration und Aktivierungszwänge.

Zum Buch: „Umkämpfte Zukunft. Zum Verhältnis von Nachhaltigkeit, Demokratie und Konflikt“ (Zilles et al., 2022)

Der Klimawandel stellt Gesellschaften weltweit vor gewaltige Herausforderungen. Im Begriff der Nachhaltigkeit scheint ein Konsens darüber, wie mit dieser Bedrohung umgegangen werden kann, kondensiert. Doch die vermeintliche Einmütigkeit kaschiert immer weniger Konflikte darüber, was genau unter Klimaschutz und nachhaltiger Lebensführung zu verstehen ist: Wie und von wem kann das erreicht werden? Und wie verhalten sich diese Bestrebungen zu demokratischen Systemen? 41 Beiträger*innen nähern sich empirisch und konzeptionell den Erzählungen, Vorstellungen und ersten Manifestationen von Zukunft und dem darin implizierten Verhältnis von Demokratie, Nachhaltigkeit und Konflikt an.

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„Origins, peace negotiations and failures in Estonian ‚forest war'“ – nächstes Scientific Coffee ‚Human-Forest-Relationships‘ mit Peeter Vihma (Estonian University of Life Sciences) | 15.02.2023

While Estonian forest sector was the first public policy field where collaborative principles were introduced in the 1990s, the field is ridden with conlflicts. These escalated in 2016 to such levels that it is currently publicly known as the „Forest War“. The Ministry of Environment noticed this and attempted to alleviate tensions during the writing of the Estonian Forestry Development Pland Until 2035 (FDP 2035) by incorporating a large number of stakeholders in the process, hired discussion facilitators and applied other innovative negotiation techniques. However, the process was unable to mitigate tensions between the participants. The presentation looks at the institutions before and during the eruption of the „Forest War“ in search for explanations to its dynamics. The presentation is based on both scientific articles and first-hand experience as an advisor for the Ministry of Environment for designing the FDP 2035 process.

Peeter Vihma received his PhD in sociology in 2022 from the University of Helsinki in Finland. Since January 2022 he is a researcher at the Institute of Forestry and Rural Engineering at the Estonian University of Life Sciences. Peeter Vihma has been involved in forestry governance and civil society analyses and has made extensive analyses about the Estonian forestry debate.

zoom-link: https://uni-jena-de.zoom.us/j/61027392103, Meeting-ID: 610 2739 2103, code: 513063

Scientific Coffee „Human-Forest-Relationships“

Die „Scientific Coffee HFR“-Sitzungen bieten Raum für offene und entspannte Diskussionen zu aktuellen Forschungsthemen rund um die Beziehungen von Mensch und Gesellschaft zum Wald. Alle, die sich für forstbezogene Forschung interessieren, sind herzlich eingeladen, an den Online-Sitzungen teilzunehmen.
Jede Sitzung dauert etwa zwei Stunden. Sie beginnt mit einer 30-minütigen Präsentation eines Gastredners. Nach der Präsentation haben die Teilnehmer bei Kaffee oder Tee und Keksen viel Raum für eine offene Diskussion und den Austausch.
Der „Scientific Coffee HFR“ findet zwei- bis dreimal pro Semester am Mittwochnachmittag statt.

Gastredner gesucht! Wenn Sie Interesse haben, einen Beitrag zum „Scientific Coffee HFR“ zu leisten, kontaktieren Sie bitte entweder judith.kiss(at)uni-jena.de oder tuulikki.halla(at)uef.fi mit Angaben zu Ihrem Thema (Titel und kurze Zusammenfassung) und einem bevorzugten Mittwoch (13-15 CET / 14-16 EET).
Die Idee für den Scientific Coffee HFR entstand während einer Zusammenarbeit zwischen finnischen und deutschen Forschern im Jahr 2021. Das finnische Forschungsprojekt Human-Forest Relationships in Societal Change und wir – flumen – organisierten den Workshop „Contested Society-Nature-Relations. Forest related Emotions, Practices & Conflicts in Times of Societal Change“ im Mai 2021. Die erste „Scientific Coffee HFR“-Sitzung fand im September 2021 statt.

Die Scientific Coffees HFR werden organisiert von:

  • der Human-Forest Relationship Research Club der Finnischen Gesellschaft für Forstwissenschaft
  • der Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss“ (flumen)

Vortrag von Katharina Zimmermann und Vincent Gengnagel über „Sozial-ökologisches Wissen: Distinktion und Delegitimierung. Klimapolitische Meinungen und Wissensbestände in der Laienkommunikation über den Klimawandel“ im Rahmen des Kolloquiums von flumen am Donnerstag, 26.01.23, 10-12 Uhr, Online

Am Donnerstag, dem 26.01.23, findet von 10 bis 12 Uhr der Online-Vortrag von Katharina Zimmermann und Vincent Gengnagel über „Sozial-ökologisches Wissen: Distinktion und Delegitimierung. Klimapolitische Meinungen und Wissensbestände in der Laienkommunikation über den Klimawandel“ im Rahmen des Kolloquiums von flumen statt.

Abstract:

Welche Positionierungen zur sozial-ökologischen Wende können in sozialen Gruppen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund sowie unterschiedlichen kulturellen Werthaltungen beobachtet werden und wie verhalten sich diese Positionierungen zu Fragen der gesellschaftspolitischen Steuerung und der wissenschaftlichen Expertise?

Eine gelingende klimapolitische Wende müsste sowohl materielle Risiken der von Strukturwandel betroffenen Bevölkerungsgruppen (z.B. Arbeitsplätze im Kohlebergbau) sowie ungleiche Lastenverteilung neuer Konsummodelle (z.B. Benzinpreise) abfedern. Die oftmals vorausgesetzte Bedingung hierfür ist eine gesamtgesellschaftliche Einsicht in die Notwendigkeit der sozialökologischen Transformation. Diese ist zwar aus wissenschaftlicher Sicht unbestritten, allerdings haben nicht alle Bürger:innen gleichermaßen teil am politischen Diskurs und seinen wissenschaftlich-objektiven Begründungen – und haben verschiedenste Gründe, ihm skeptisch gegenüberzustehen. Das vorgestellte Projekt untersucht, wie klimapolitische Meinungen und Wissensbestände in der Laienkommunikation über Klimawandel vorgetragen werden. Das vorgestellte Material wertet Fokusgruppen aus, die sozialstrukturell und werthaltungsbezogen rekrutiert sind. Sie ermöglichen jeweils homogene Diskursräume zur Artikulation von konservativen und liberalen Werthaltungen in Unter- und Oberschicht, bevor sie diese dann in heterogenen Aushandlungsgruppen aufeinandertreffen lassen. Dabei zeigen sich verschiedene, oftmals aufeinander vermeintlich bezogene diskursive Strategien: Wie die Analyse der Abgrenzungspraktiken und solidarischen Bezugnahmen zeigt, stellen grüne Distinktionsgewinne und die Delegitimierung fossiler Lebensstile einerseits und die reaktionäre Defensive materiell oder symbolisch prekärer Milieus keineswegs eine klare Spaltungslinie dar. Vielmehr werden verschiedene und zum Teil hoch disparate Bezugsnahmen auf klimapolitische Verantwortung und die Gestaltung der Transformation der Gesellschaft vorgenommen. Dabei wird zwar die gesamtgesellschaftliche Herausforderung durchaus adressiert, oftmals aber auch durch Strategien der Tabuisierung oder Delegitimierung alternativer Deutungen umgangen. Diese Entlastungsfunktion wird an Fragen der gesellschaftspolitischen Steuerung und der Politisierung von Expertise besonders deutlich. 

Martin Fritz und Matthias Schmelzer sprechen auf der Konferenz „Bioeconomy Policies, Actors, and Transformations: Achievements, Challenges, and Recommendations“ an der Humboldt-Universität zu Berlin vom 22.-23. Februar

Mentalities in the bioeconomy as a social-ecological transformation: Historical and sociological perspectives

In our presentation we show how a comprehensive understanding of the transformations envisioned and contested in the bioeconomy debate can be achieved by broadening the view beyond policy debates and stakeholder positions. We focus on the views and social-ecological mentalities that are present within the general population towards different aspects of the transition from a fossil economy towards a post-fossil bioeconomy. While existing mentalities are historically shaped by the extensive use of fossil resources, exerting dominance over nature and modes of living relying on the ever-increasing use of existing fossil stocks of resources and energies, the intensifying climate crisis has made many people more and more aware that transforming society is necessary. Yet there are different ideas how this transformation should take place and some even doubt that a transformation is desirable at all – the stances towards bio-economic change in the general population are diverse and go beyond the usual divide between green growth and postgrowth/sufficiency that dominates the political debate.
Starting from a historical discussion of the making of existing fossil mentalities, we use data from our representative multi-mode survey conducted in Germany 2021/22 that gathered information about respondent’s social and ecological attitudes, preferences and values, their stances towards the bioeconomy as well as social status and position to explore social conflicts and coalitions for and against the bioeconomy as a social-ecological transformation. Applying factor and cluster analysis we identify social-ecological mentalities in Germany and locate them in a ‘bioeconomic option space’ (Hausknost et al 2017) constructed from the views of the general population instead from the concepts discussed among stakeholders and experts. The results show that issues around the bioeconomy as a social-ecological transformation are more contested among the population than in policy debates. As this entails significant potential for social conflicts, it will be important to establish ecologically sustainable and socially just transformation pathways in democratic and participatory ways.

„Greening Bourdieu“ – Martin Fritz und Dennis Eversberg sprechen auf der Konferenz „Climate Change and Social Sciences“ an der Freien Universität Berlin, vom 2.-4. Februar

Greening Bourdieu. How eco-social mentalities help to understand social and political conflicts over climate change.

An important aspect in understanding the political and social configurations of the current societal conflicts over climate change are the mentalities that exist among the general population. For example, the growth paradigm is deeply engrained in the ways many people think about how to organize our economy and society. Human-nature-relations are often shaped by domination and control. There are people who are uninterested in social and ecological issues, and others are mainly concerned about themselves and their private issues. While such dispositions make it hard to find political solutions for climate change that are supported by a majority, there is also ecological and caring thinking, mentalities that emerge from recognizing the dependence of society from nature and the relatedness of all beings. These could provide a fertile ground for co-creating the highly demanded social-ecological transformation. All such different mentalities feed into social conflicts, tensions, cleavages and commonalities between classes and into political struggles as they are strongly shaped by social experiences and social positions.
This paper seeks to provide an holistic understanding of societal conflicts over climate change and contribute to the conference theoretically and empirically. Combining Bourdieu’s relational sociology with the theory of society-nature relations, we identify eco-social mentalities and investigate how they are connected to social inequalities and socio-cultural differences. We use data from a representative multi-mode survey conducted in Germany 2021/22 that gathered information about respondent’s social and ecological attitudes, preferences and values, their social status and position. Applying dimension reduction methods such as factor-, correspondence- and cluster analysis the eco-social mentalities that currently exist in Germany are discovered and plotted in the space of social positions. The result is a complex picture of the eco-social landscape of Germany where the links between mentalities, social inequalities and social differences appear. The picture also reveals four dimensions of political and social conflict over the questions whether and how a social-ecological transformation should take place in Germany.

Vortrag von Lilian Pungas zu „Sozial-ökologische Mentalitäten in der Semisubsistenzlandwirtschaft in Estland“ im Rahmen des Kolloquiums von flumen am Donnerstag, 15.12.22, 10-12 Uhr

Am Donnerstag, dem 15.12.22, findet von 10 bis 12 Uhr der Vortrag von unserer Kollegin Lilian Pungas zu „Sozial-ökologische Mentalitäten in der Semisubsistenzlandwirtschaft in Estland“ im Rahmen des Kolloquiums von flumen statt. Lilians Vortrag wird in Präsenz in den Büroräume von flumen im 15. OG des JenTower gehalten.