„Climate heroes in the forest – Heroic (self-)representations in forestry and their consequences“ – nächstes Scientific Coffee ‚Human-Forest-Relationships‘ mit Ronja Mikoleit (Universität Freiburg) | 14. September 2022
Hiermit laden wir herzlich alle Interessierten ein zu unserer nächsten „Scientific Coffee HFR“-Sitzung.
14. September 2022
13-15 Uhr CET (Deutschland-Zeit) / 14-16 Uhr EEST (Finnland-Zeit)
Input: Ronja Mikoleit (Universität Freiburg)
„Climate heroes in the forest – Heroic (self-)representations in forestry and their consequences„
Ronja Mikoleit ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sustainability Governance der Universität Freiburg, Teil des DFG-Graduiertenkollegs ConFoBi (Conservation of Forest Biodiversity in Multiple-Use Landscapes of Central Europe) und arbeitet derzeit auch in der Abteilung Gesellschaftlicher Wandel der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). In ihrem Dissertationsprojekt zum Thema „Professionelle Epistemologien“ untersuchte sie verschiedene Praxisfelder der Forstwirtschaft, wobei sie die Bewirtschaftung des öffentlichen Waldes im Südschwarzwald als spezifischen Untersuchungskontext nutzte. Sie interessierte sich für die Dimension des praktischen und inkorporierten Wissens und untersuchte den Arbeitsalltag von Förstern innerhalb und außerhalb des Waldes aus einer praxistheoretischen Perspektive, indem sie teilnehmende Beobachtungen und Interviews durchführte. In ihrem Vortrag wird sie ein aktuelles Papier vorstellen, das sie zusammen mit Roderich von Detten verfasst hat und das sich mit Darstellungen von Förster:innen als „Klimahelden“ und den Spannungen und Herausforderungen, die sich aus dieser Konzeptualisierung ergeben, auseinandersetzt.
Zoom-link: https://uni-jena-de.zoom.us/j/61027392103, Meeting-ID: 610 2739 2103, Code: 513063
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Scientific Coffee „Human-Forest-Relationships“
Die „Scientific Coffee HFR“-Sitzungen bieten Raum für offene und entspannte Diskussionen zu aktuellen Forschungsthemen rund um die Beziehungen von Mensch und Gesellschaft zum Wald. Alle, die sich für forstbezogene Forschung interessieren, sind herzlich eingeladen, an den Online-Sitzungen teilzunehmen.
Jede Sitzung dauert etwa zwei Stunden. Sie beginnt mit einer 30-minütigen Präsentation eines Gastredners. Nach der Präsentation haben die Teilnehmer bei Kaffee oder Tee und Keksen viel Raum für eine offene Diskussion und den Austausch.
Der „Scientific Coffee HFR“ findet zwei- bis dreimal pro Semester am Mittwochnachmittag statt.
Gastredner gesucht! Wenn Sie Interesse haben, einen Beitrag zum „Scientific Coffee HFR“ zu leisten, kontaktieren Sie bitte entweder judith.kiss(at)uni-jena.de oder tuulikki.halla(at)uef.fi mit Angaben zu Ihrem Thema (Titel und kurze Zusammenfassung) und einem bevorzugten Mittwoch (13-15 CET / 14-16 EET).
Die Idee für den Scientific Coffee HFR entstand während einer Zusammenarbeit zwischen finnischen und deutschen Forschern im Jahr 2021. Das finnische Forschungsprojekt Human-Forest Relationships in Societal Change und wir – flumen – organisierten den Workshop „Contested Society-Nature-Relations. Forest related Emotions, Practices & Conflicts in Times of Societal Change“ im Mai 2021. Die erste „Scientific Coffee HFR“-Sitzung fand im September 2021 statt.
Die Scientific Coffees HFR werden organisiert von:
- der Human-Forest Relationship Research Club der Finnischen Gesellschaft für Forstwissenschaft
- der Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss“ (flumen)
Neuer Beitrag von Dennis Eversberg: „Der sozial-ökologische Transformationskonflikt und die sozialistische Jugend in Deutschland 2022″ in den Mitteilungen des Archiv der Arbeiterjugendbewegung
Forschungsgruppenleiter Dennis Eversberg schreibt für das Archiv der Arbeiterjugendbewegung über den sozial-ökologischen Transformationskonflikt, die Mentalitäten der jungen Generation und Perspektiven für die Sozialistische Jugend Deutschlands.
Kurzzusammenfassung:
Mein Thema ist der sozial-ökologische Transformationskonflikt und die Frage, welche Rolle die junge Generation und insbesondere die sozialistische Jugend darin heute spielt. Dazu will ich zunächst klären, was ich unter „sozial-ökologischer Krise“ und „sozial-ökologischem Transformationskonflikt“ verstehe. Dann will ich auf der Grundlage meiner eigenen Forschung zu sozial-ökologischen Mentalitäten umreißen, wie die Kräfteverhältnisse in den Auseinandersetzungen um das Ob und Wie von sozial-ökologischer Transformation in der deutschen Bevölkerung, v. a. in der jungen Generation, in jüngster Vergangenheit ausgesehen haben, und die verschiedenen Dimensionen des sozial-ökologischen Konflikts beleuchten. Zum Schluss will ich versuchen, diese Forschungsergebnisse vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Entwicklungen zu reflektieren, und einige Schlussfolgerungen zu der politischen Situation ableiten, in der die Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) – Die Falken heute agiert.
Eversberg, D., 2022. Der sozial-ökologische Transformationskonflikt und die sozialistische Jugend in Deutschland 2022, Mitteilungen 1/2022. Archiv der Arbeiterjugendbewegung, Oer-Erkenschwick.
https://arbeiterjugend.de/publikationen/zeitschrift-mitteilungen.html
„Es braucht immer Leute vor Ort, die für sich den Wandel schon vollzogen haben“ – Dennis Eversberg zu Gast im kulturWelt-Podcast bei Bayern 2
Forschungsgruppenleiter Dennis Eversberg ist am 02.08.2022 zu Gast in der kulturWelt bei Bayern 2. Er berichtet aus den von flumen untersuchten Bioenergiedörfern, spricht über regenerative Energien und wie ein Mentalitätswandel gelingen kann.
„Es braucht immer Leute, denen vertraut wird und die sagen: „Lasst und das gemeinsam machen! Aus den folgenden Gründen, mit den folgenden Partnern. Das kann zum Beispiel der Landwirt sein, der schon eine Biogasanlage bei sich stehen hat, das kann der Bürgermeister sein.“
Das ganze Interview gibt’s ab Minute 8:35 unter:
https://www.br.de/mediathek/podcast/kulturwelt/es-braucht-immer-leute-vor-ort-die-fuer-sich-den-wandel-schon-vollzogen-haben/1860074
Neuer Beitrag von Dennis Eversberg: „Klimarassismus – Neue Polarisierung oder ,innerimperiale Kämpfe reloaded‘?“ beim Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ)
Forschungsgruppenleiter Dennis Eversberg entwickelt in seinem beim Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) erschienenen Beitrag drei Thesen zu Klimarassismus als (1) politische Ideologie, (2) als Mentalität und (3) als strukturelles Herrschaftsverhältnis.
Kurzzusammenfassung
Der Beitrag schlägt vor, den Begriff des Klimarassismus systematischer zu nutzen, um die Verquickung von Klimawandel und Klimapolitik mit rassistischen Ideologien und Herrschaftsverhältnissen genauer zu verstehen. Dabei sind drei Ebenen der Verwendung des Begriffs zu unterscheiden: „Klimarassismus“ kann sich beziehen auf a) eine offen vertretene Ideologie, b) auf sozial geteilte Grundhaltungen oder Mentalitäten oder c) auf ein strukturelles Herrschaftsverhältnis. Während die ersten beiden Ebenen diskriminierende Haltungen und Handlungen bestimmter politischer Akteur:innen und Bevölkerungsteile beschreiben, verweist die dritte auf die gemeinsame tiefe Verankerung von Klimazerstörung und rassisierten globalen Ungleichheiten in der Logik moderner kapitalistischer Vergesellschaftung und der von ihr ermöglichten „Imperialen Lebensweise“ selbst.
Eversberg, Dennis (2022). Klimarassismus – neue Polarisierung oder ,innerimperiale Kämpfe reloa-
ded‘? In: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Hg.). Wissen schafft Demokratie. Tagungsband zur Online-Fachtagung „Gesellschaftlicher Zusammenhalt & Rassismus“, Band 11. Jena, 70-79, DOI: 10.19222/202211/06.
https://www.idz-jena.de/wsddet/wsd11-06
Social relationships with nature: elements of a framework for socio-ecological structure analysis – Neuer flumen-Artikel zu sozialen Naturbeziehungen
Dennis Eversberg, Philip Koch, Jana Holz, Lilian Pungas & Anne
Stein (2022): Social relationships with nature: elements of a framework for socio-ecological
structure analysis, Innovation: The European Journal of Social Science Research, DOI:
10.1080/13511610.2022.2095989
Abstract
This primarily conceptual contribution introduces a sociological framework for tracing the effects and the sources of stability or instability of societal nature relations to the thoughts, feelings and doings of actually existing people. Drawing on critical debates on societal nature relations, we argue that modern capitalist societalization is inherently expansionary, that the rapid expansion of human economic activity over the past two centuries was only possible based on fossil resources, and that therefore, moving to a post-fossil world will require reinventing the very essence of what “society” is. To investigate the implications of such a fundamental overhaul at the level of how socialized people relate to socialized nature, we build on the relational sociology of Pierre Bourdieu to suggest the framework of a space of social relationships with nature. We describe the iterative process in which we arrived at this conception, moving back and forth between theoretical considerations and hermeneutic analysis of qualitative material from case studies of bio-based economic activities in four European regions. From the iterative process, we synthesize four elementary forms of social relationship with nature (“natural capital”, “nature as partner”, “natural heritage” and nature as “the environment”) and provide an illustrative corner case for each. From the systematic differences that emerge, we then draw out two principal axes of a spatial representation partly homologous with Bourdieu’s social space: a vertical axis indicating the degree of active involvement in and access to the means of abstract-expansionary societalization, and a horizontal representing the form of that involvement, along a continuum from dualist, instrumental and appropriative to holist, mutual or caring relationships with nature. In conclusion, we propose further research to apply and develop this relational framework across local or national contexts and scales as a means to analyze tensions and conflicts around transformations of the societal nature relations.
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13511610.2022.2095989?scroll=top&needAccess=true
Neuer Artikel von Lilian Pungas zu den Mensch-Natur-Beziehungen estnischer Datschen-Gärtner:innen
Unsere Kollegin Lilian Pungas untersucht in ihrem am 12. Juli 2022 erschienenen Artikel die Naturbeziehungen von Kleingärtner:innen in Datschensiedlungen in Ostestland.
Abstract
This article contributes to the understanding of the complexity of human-nature relationships. Through hermeneutic analysis of more than 60 semi-structured in-depth interviews (2019-2021), I identify five prevalent human-nature relationship models within the Food Self-Provisioning (FSP) practice in Eastern Estonia (‘master‘, ‘user‘ and ‘steward of nature‘ as well as ‘partner with’ and ‘participant in nature‘). As an ambiguous model, the ‘stewardship of nature’ merits my particular attention when exploring how gardeners perceive, relate to and act upon nature in general and their own gardening practice in particular. Using a relational sociological approach, I locate the observed relationship models within the so-called ‘space of social relationships with nature’ (see Eversberg et al. 2022 in this Special Issue) which allows me to capture the various ways in which humans mentally and practically relate to nature. The analysis reveals seemingly contrary yet concurrent manifestations of human-nature relationships that can only be explained by exploring their embeddedness in both social power relations and societal nature relations that constitute the individually observed human-nature relationships. Furthermore, I demonstrate how ‘immediate’ engagement with nature results in rather caring and partner-like relationships whereas ‘abstract’ and alienated experiences often feature instrumental logic with implicit or explicit hierarchy.
Lilian Pungas (2022): Who stewards whom? A paradox spectrum of human–nature relationships of Estonian dacha gardeners, Innovation: The European Journal of Social Science Research, DOI: 10.1080/13511610.2022.2095990
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13511610.2022.2095990
Lilian Pungas und Martin Fritz nahmen an der XIV European Society of Ecological Economics (ESEE) Konferenz in Pisa vom 14.-17. Juni 2022 teil
Unsere flumen-Mitarbeitende Lilian Pungas und Martin Fritz hielten auf der diesjährigen ESEE-Konferenz Vorträge, Martin moderierte zudem den Special Track „From an aspirational policy framework to a real agent of change?“
Lilian Pungas stellte in zwei Präsentationen ihre bisherige Forschung vor:
Who stewards whom? A paradox spectrum of human-nature relationships when working with the soil
This contribution is of empirical nature and based on more than 60 semi-structured in-depth interviews with people that ‘work with the soil’ and practice Food Self-Provisioning (FSP) in Eastern Estonia. The ‘space of social relationships with nature’ is used here as a relational approach to locate various manifestations of care and stewardship to each other and to explore their embeddedness in social relations of power and in specific societal nature relations. Directly perceived experiences and challenges towards nature (be it soil, insects or weather) within the FSP practice bring about manifestations towards nature that can seem paradox at the first sight, that are diverse, dynamic and context-dependent. This relational complexity needs to be considered if we want to overcome destructive human-nature relation(ship)s, in general, and cultivate more sustainable and caring agri-food systems, in particular.
Invisible bioeconomies. A framework to assess the ‘blind spots’ of hegemonic bioeconomy models
As one of the latest buzzwords in agri-food system transformation bioeconomy promises jobs, economic growth and decreased environmental pressure. I will explore the hegemonic narratives and political goals articulated within respective bioeconomy strategy papers of EU (2018) and Estonia (2022) with a specific focus on agriculture and agri-food systems. Doing so I will draw on the Bielefeld subsistence approach and on its three-dimensional colonialism-capitalism-patriarchy nexus. I will demonstrate how 1) different geographical regions, 2) environmental externalities, and 3) widespread BE practices that all contribute to, and constitute the very basis of the hegemonic bioeconomy model, remain unrecognised or devalued as ‚blind spots‘. In fact, current BE models are all built on the prerequisite of the exploitation and devaluation of specific spheres of the BE. As such, the currently proposed bioeconomy models serve as just another label for a ‚green growth‘ program, and will additionally perpetuate the very same power relations while avoiding a ‘genuine’ socio-ecological transformation.
Dr. Martin Fritz stellte die Repräsentativbefragung von flumen vor:
Eco-social mentalities and ways of living in the transformation to an eco-social policy – Empirical findings from a representative survey in Germany 2021/22
An important aspect in eco-social transformations are mentalities and practices. While, for example, mentalities oriented at the growth paradigm and fossil practices like frequent flying are obstacles to the political implementation of an eco-social policy, other more ecological mentalities and caring practices may function as drivers. Based on Bourdieu’s theory of practice and concept of habitus this paper investigates the links between people’s social positions, their eco-social mentalities and practices. In the paper the results of a representative multi-mode survey conducted in Germany 2021/22 are presented. We asked people about social and ecological attitudes, preferences and values, collected data about their everyday practices and their social status and position. Applying dimension reduction methods such factor-, correspondence- and cluster analysis we discover the eco-social mentalities and ways of living that currently exist in Germany and plot them into the space of social positions. Implications for social conflicts and inequalities are discussed.
Lilian Pungas und Martin Fritz präsentieren am 15. und 16. Juni 2022 auf der 14. Internationale Konferenz der European Society for Ecological Economics in Pisa erste Forschungsergebnisse
In der Woche vom 13. bis 17. Juni findet die 14. Internationale Konferenz der European Society for Ecological Economics in Pisa, Italien, statt. Um unsere Arbeit dort zu präsentieren und mit Kolleg*innen zu diskutieren, nehmen von flumen an dieser Veranstaltung Lilian Pungas und Martin Fritz teil.
Lilian Pungas hält zwei Vorträge. Im ersten mit dem Titel „Who stewards whom? A paradox spectrum of human-nature relationships when working with the soil” stellt sie Ergebnisse aus ihrer Feldarbeit in Estland vor, in der sie die Erfahrungen und Haltungen von Personen, die dort Semi-Subsistenzlandwirtschaft betreiben, in über 60 qualitativen Interviews gesammelt hat. In ihrem zweiten Vortrag „Invisible bioeconomies. A framework to assess the ‘blind spots’ of hegemonic bioeconomy models“ vergleicht sie die Bioökonomiestrategien der EU und Estlands im Hinblick auf Landwirtschaft und Ernährung.
Martin Fritz stellt in seinem Vortrag “Eco-social mentalities in the transformation to an eco-social policy – Empirical findings from a representative survey in Germany” erste Analysen und Ergebnisse aus der Bevölkerungsbefragung vor, die von flumen im Herbst und Winter 21/22 durchgeführt wurde, um sowohl Einstellungen zur Bioökonomie als auch generelle sozial-ökologische Haltungen und Praktiken zu erfassen und auf ihre Zusammenhänge zu untersuchen.
Mattias Schmelzer organisiert und kommentiert das Panel „Grenzen des Wachstums «nach dem Boom»: Wirtschaftswachstum, Wachstumskritik und (Post-)Wachstumsgesellschaft seit den 1970er Jahren“ auf den Schweizer Geschichtstagen | 1. Juli 2022
Mattias Schmelzer organisiert und kommentiert das Panel „Grenzen des Wachstums «nach dem Boom»: Wirtschaftswachstum, Wachstumskritik und (Post-)Wachstumsgesellschaft seit den 1970er Jahren“ auf den Schweizer Geschichtstagen am 1. Juli 2022.
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