Lilian Pungas nimmt vom 14.-17. September 2022 an der Konferenz „Central and Eastern Europe (CEE) Conference“ der Regional Studies Association teil und stellt dort ihre Forschung vor. Zusammen mit anderen Forscher_innen im Bereich Diverse Economies organisiert sie zwei Closed Sessions (Community Economies in CEE I und II) sowie eine Open Session (Diverse Economies and CEE: Dialogues Across Scholarly Traditions).
Am 8. September sowie am 11. September 2022 finden in Sillamäe (Estland) zwei öffentliche Transferveranstaltungen der Forschungsgruppe flumen statt. Mit diesen möchte flumen einen Austausch zwischen Wissenschaftler:innen, für das Forschungsthema relevanten Akteuren und der Bevölkerung ermöglichen. Einserseits wird unsere Doktorandin Lilian Pungas dabei ihre bisherigen Forschungsergebnisse in der Fallregion vorstellen. Zum Anderen wird das mit ihrer Forschung zusammenhängende Thema in Diskussions- und Gesprächsrunden in den Kontext lokaler Transformationsprozesse gestellt. Lilian Pungas beschäftigt sich mit Datschen als Beispiel für eine praktizierte agrarökologische Kreislaufwirtschaft und als Ort, wo sozial-ökonomische Krisenzeiten abgefedert werden können. Insbesondere interessieren sie die Mensch-Natur-Beziehungen der Datschengärtner:innen. Dafür führte sie zahlreiche Interviews mit relevanten Akteuren in Sillamäe und der Region Ida-Viru durch. Vor allem diese Interviewten, aber auch andere Interessierte werden die Möglichkeit erhalten, mehr zu unserem wissenschaftlichen Interesse und unseren Ergebnissen zu erfahren und ihre eigenen Sichtweisen, Meinungen, Kritik, Fragen, Ergänzungen und weiterführende Gedanken einzubringen. Letztere sind auch für die weitere Reflektion unserer flumen-Arbeit bedeutsam. Die bei flumen den Wissenschaftstransfer koordinierende Mitarbeiterin Judith Kiss wird ebenfalls vor Ort sein und abschließend einen Kurzbericht zu den Veranstaltungen verfassen.
Am 8. September 2022 ab 17 Uhr kommen unsere Mitarbeiterin Lilian Pungas, ein Gemeindevertreter von Sillamäe sowie Wissenschaftlerinnen aus Tallinn mit Bewohner:innen aus Sillamäe – vor allem Datschen-Gärtnern und Gärtnerinnen – zusammen, um über die Bedeutung von Datschen/Kleingärten für die Lebenssituation der Menschen, aber auch für die zukünftige Entwicklung der Region zu sprechen. Dazu gibt es merere Kurzvorträge zur Datschenkultur und den Besonderheiten des Ortes Sillamäe sowie ein anschließendes Publikumsgespräch zum Thema „Datschen und Urban Gardening- für wen und wofür?“. Gleichzeitig zeigt die finnische Fotografin Sanni Seppo ihre Arbeiten zu Datschen und urbanen Gärten in Finnland und Estland.
Vortragende
Annela Samuel, Dokumentarfotografin und derzeit Doktorandin an der Universität Tallinn, erforscht die Erfahrungen älterer Menschen im und mit dem Ort Sillamäe.
Saara Mildeberg, die zum Potenzial des Kulturtourismus im Landkreis Ida-Viru forscht, spricht über die besondere „Erbe“landschaft (heritagescape) von Sillamäe, die man nur vor Ort erleben kann.
Lilian Pungas, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Jena, forscht zu Datschen im Landkreis Ida-Viru als Beispiel für agrarökologische Kreislaufwirtschaft und sozial-ökonomische Resilienz sowie zu den Mensch-Natur-Beziehungen der Gärtner:innen.
Hardi Murula wird über die Zukunftsszenarien für den Landkreis Ida-Viru sprechen, in dem beispielsweise Datschen ein wichtiger Bestandteil eines möglichen Entwicklungsszenarios (das so genannte „Estland der Öko-Gemeinschaften“) sind, das das Development Monitoring Centre für den Landkreis vorgeschlagen hat.
Bianka Plüschke-Altof befasst sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Gemeinschafts-/Stadtgärten in Tallinn/Lasnamäe und Datschen in Ostestland.
Am 11. September 2022 wird dann der Tag der Offenen Gärten begangen. In der Kleingartenkooperative Sputnik öffnen Gärtner:innen ihre Gärten für ein interessiertes Publikum. Selbst angebautes Gemüse, Obst und Blumen werden verkauft, es gibt musikalische Unterhaltung und Workshops zu verschiedenen Themen des Gärtnerns. Auch die Fotoausstellung von Sanni Seppo wird dort nochmals zu sehen sein.
Auf dem Informationsportal „bioökonomie.de“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird unser flumen-Projekt portraitiert. Dazu sprach Dennis Eversberg mit dem Wissenschaftsjournalisten Björn Lohmann (BIOCOM AG).
Rethinking circularity in bioeconomy:challenges, good practices and future perspectives
5 September 14:00-16:00 (CET) on Zoom platform.
Video
In the context of bioeconomy, circular solutions are considered a means to address climate and environmental challenges, and create new job opportunities and boost economic growth. Circularity is high on the policy agenda, including the EU Action Plan for the Circular Economy. However, there is still little evidence from agriculture, forestry and aquaculture about the transition process from the ‘take-make-waste’ model towards circular business and consumption practices. There is also limited discussion of the social aspects of the circular bioeconomy. This online event aims to provide insight into good circular practices in bioeconomy and deepen our understanding of the challenges and opportunities underlying the development of circular bioeconomy. It collects evidence from real-life experiences and facilitates an interdisciplinary discussion on circularity in and across agriculture, forestry and aquaculture.
The discussion will be organised around three key topics each of which will be introduced by a pair of discussants:
What challenges do we face when we talk about the circularity of bioresources? Opening remarks by
DIANA MINCYTE, associate professor at the City University of New York-City Tech, USA; senior researcher in the CIRCLE project at Vilnius University, Lithuania;
PIA PIROSCHKA OTTE, research manager and senior researcher at RURALIS, Norway.
2. What are promising good practices of the circular use of bioresources in and across agriculture, forestry and aquaculture? Opening remarks by
JOANNA STORIE, researcher at Estonian University of Life Sciences, Estonia;
LILIAN PUNGAS, researcher, Junior Research Group „Mentalities in Flux“ (flumen), Germany.
3. What are promising development directions for the circular use of bioresources? Opening remarks by
RANDO VÄRNIK, professor at Estonian University of Life Sciences, Estonia;
TALIS TISENKOPFS, professor at the University of Latvia, board member and senior researcher at Baltic Studies Centre, Latvia.
The chair of the discussion: MIĶELIS GRĪVIŅŠ, researcher at Baltic Studies Centre, Latvia.
The event is organised by the Baltic Research Programme’s project “CIRLCE: Promoting collaboration for sustainable and circular use of bioresources across agriculture, forestry, and aquaculture”, No. EEZ/BPP/VIAA/2021/9, under the EEA Grant of Iceland, Liechtenstein and Norway.
More information about the project: https://circle-eea.eu/. Follow CIRCLE on twitter: @CircleEEA.
Hiermit laden wir herzlich alle Interessierten ein zu unserer nächsten „Scientific Coffee HFR“-Sitzung.
14. September 2022 13-15 Uhr CET (Deutschland-Zeit) / 14-16 Uhr EEST (Finnland-Zeit)
Input: Ronja Mikoleit (Universität Freiburg) „Climate heroes in the forest – Heroic (self-)representations in forestry and their consequences„
Ronja Mikoleit ist Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sustainability Governance der Universität Freiburg, Teil des DFG-Graduiertenkollegs ConFoBi (Conservation of Forest Biodiversity in Multiple-Use Landscapes of Central Europe) und arbeitet derzeit auch in der Abteilung Gesellschaftlicher Wandel der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). In ihrem Dissertationsprojekt zum Thema „Professionelle Epistemologien“ untersuchte sie verschiedene Praxisfelder der Forstwirtschaft, wobei sie die Bewirtschaftung des öffentlichen Waldes im Südschwarzwald als spezifischen Untersuchungskontext nutzte. Sie interessierte sich für die Dimension des praktischen und inkorporierten Wissens und untersuchte den Arbeitsalltag von Förstern innerhalb und außerhalb des Waldes aus einer praxistheoretischen Perspektive, indem sie teilnehmende Beobachtungen und Interviews durchführte. In ihrem Vortrag wird sie ein aktuelles Papier vorstellen, das sie zusammen mit Roderich von Detten verfasst hat und das sich mit Darstellungen von Förster:innen als „Klimahelden“ und den Spannungen und Herausforderungen, die sich aus dieser Konzeptualisierung ergeben, auseinandersetzt.
Die „Scientific Coffee HFR“-Sitzungen bieten Raum für offene und entspannte Diskussionen zu aktuellen Forschungsthemen rund um die Beziehungen von Mensch und Gesellschaft zum Wald. Alle, die sich für forstbezogene Forschung interessieren, sind herzlich eingeladen, an den Online-Sitzungen teilzunehmen. Jede Sitzung dauert etwa zwei Stunden. Sie beginnt mit einer 30-minütigen Präsentation eines Gastredners. Nach der Präsentation haben die Teilnehmer bei Kaffee oder Tee und Keksen viel Raum für eine offene Diskussion und den Austausch. Der „Scientific Coffee HFR“ findet zwei- bis dreimal pro Semester am Mittwochnachmittag statt.
Gastredner gesucht! Wenn Sie Interesse haben, einen Beitrag zum „Scientific Coffee HFR“ zu leisten, kontaktieren Sie bitte entweder judith.kiss(at)uni-jena.de oder tuulikki.halla(at)uef.fi mit Angaben zu Ihrem Thema (Titel und kurze Zusammenfassung) und einem bevorzugten Mittwoch (13-15 CET / 14-16 EET). Die Idee für den Scientific Coffee HFR entstand während einer Zusammenarbeit zwischen finnischen und deutschen Forschern im Jahr 2021. Das finnische Forschungsprojekt Human-Forest Relationships in Societal Change und wir – flumen – organisierten den Workshop „Contested Society-Nature-Relations. Forest related Emotions, Practices & Conflicts in Times of Societal Change“ im Mai 2021. Die erste „Scientific Coffee HFR“-Sitzung fand im September 2021 statt.
Die Scientific Coffees HFR werden organisiert von:
der Human-Forest Relationship Research Club der Finnischen Gesellschaft für Forstwissenschaft
der Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss“ (flumen)
Forschungsgruppenleiter Dennis Eversberg schreibt für das Archiv der Arbeiterjugendbewegung über den sozial-ökologischen Transformationskonflikt, die Mentalitäten der jungen Generation und Perspektiven für die Sozialistische Jugend Deutschlands.
Kurzzusammenfassung:
Mein Thema ist der sozial-ökologische Transformationskonflikt und die Frage, welche Rolle die junge Generation und insbesondere die sozialistische Jugend darin heute spielt. Dazu will ich zunächst klären, was ich unter „sozial-ökologischer Krise“ und „sozial-ökologischem Transformationskonflikt“ verstehe. Dann will ich auf der Grundlage meiner eigenen Forschung zu sozial-ökologischen Mentalitäten umreißen, wie die Kräfteverhältnisse in den Auseinandersetzungen um das Obund Wievon sozial-ökologischer Transformation in der deutschen Bevölkerung, v. a. in der jungen Generation, in jüngster Vergangenheit ausgesehen haben, und die verschiedenen Dimensionen des sozial-ökologischen Konflikts beleuchten. Zum Schluss will ich versuchen, diese Forschungsergebnisse vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Entwicklungen zu reflektieren, und einige Schlussfolgerungen zu der politischen Situation ableiten, in der die Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) – Die Falken heute agiert.
Eversberg, D., 2022. Der sozial-ökologische Transformationskonflikt und die sozialistische Jugend in Deutschland 2022, Mitteilungen 1/2022. Archiv der Arbeiterjugendbewegung, Oer-Erkenschwick.
Forschungsgruppenleiter Dennis Eversberg ist am 02.08.2022 zu Gast in der kulturWelt bei Bayern 2. Er berichtet aus den von flumen untersuchten Bioenergiedörfern, spricht über regenerative Energien und wie ein Mentalitätswandel gelingen kann.
„Es braucht immer Leute, denen vertraut wird und die sagen: „Lasst und das gemeinsam machen! Aus den folgenden Gründen, mit den folgenden Partnern. Das kann zum Beispiel der Landwirt sein, der schon eine Biogasanlage bei sich stehen hat, das kann der Bürgermeister sein.“
Forschungsgruppenleiter Dennis Eversberg entwickelt in seinem beim Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) erschienenen Beitrag drei Thesen zu Klimarassismus als (1) politische Ideologie, (2) als Mentalität und (3) als strukturelles Herrschaftsverhältnis.
Kurzzusammenfassung
Der Beitrag schlägt vor, den Begriff des Klimarassismus systematischer zu nutzen, um die Verquickung von Klimawandel und Klimapolitik mit rassistischen Ideologien und Herrschaftsverhältnissen genauer zu verstehen. Dabei sind drei Ebenen der Verwendung des Begriffs zu unterscheiden: „Klimarassismus“ kann sich beziehen auf a) eine offen vertretene Ideologie, b) auf sozial geteilte Grundhaltungen oder Mentalitäten oder c) auf ein strukturelles Herrschaftsverhältnis. Während die ersten beiden Ebenen diskriminierende Haltungen und Handlungen bestimmter politischer Akteur:innen und Bevölkerungsteile beschreiben, verweist die dritte auf die gemeinsame tiefe Verankerung von Klimazerstörung und rassisierten globalen Ungleichheiten in der Logik moderner kapitalistischer Vergesellschaftung und der von ihr ermöglichten „Imperialen Lebensweise“ selbst.
Eversberg, Dennis (2022). Klimarassismus – neue Polarisierung oder ,innerimperiale Kämpfe reloa- ded‘? In: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Hg.). Wissen schafft Demokratie. Tagungsband zur Online-Fachtagung „Gesellschaftlicher Zusammenhalt & Rassismus“, Band 11. Jena, 70-79, DOI: 10.19222/202211/06.
Dennis Eversberg, Philip Koch, Jana Holz, Lilian Pungas & Anne Stein (2022): Social relationships with nature: elements of a framework for socio-ecological structure analysis, Innovation: The European Journal of Social Science Research, DOI: 10.1080/13511610.2022.2095989
Abstract
This primarily conceptual contribution introduces a sociological framework for tracing the effects and the sources of stability or instability of societal nature relations to the thoughts, feelings and doings of actually existing people. Drawing on critical debates on societal nature relations, we argue that modern capitalist societalization is inherently expansionary, that the rapid expansion of human economic activity over the past two centuries was only possible based on fossil resources, and that therefore, moving to a post-fossil world will require reinventing the very essence of what “society” is. To investigate the implications of such a fundamental overhaul at the level of how socialized people relate to socialized nature, we build on the relational sociology of Pierre Bourdieu to suggest the framework of a space of social relationships with nature. We describe the iterative process in which we arrived at this conception, moving back and forth between theoretical considerations and hermeneutic analysis of qualitative material from case studies of bio-based economic activities in four European regions. From the iterative process, we synthesize four elementary forms of social relationship with nature (“natural capital”, “nature as partner”, “natural heritage” and nature as “the environment”) and provide an illustrative corner case for each. From the systematic differences that emerge, we then draw out two principal axes of a spatial representation partly homologous with Bourdieu’s social space: a vertical axis indicating the degree of active involvement in and access to the means of abstract-expansionary societalization, and a horizontal representing the form of that involvement, along a continuum from dualist, instrumental and appropriative to holist, mutual or caring relationships with nature. In conclusion, we propose further research to apply and develop this relational framework across local or national contexts and scales as a means to analyze tensions and conflicts around transformations of the societal nature relations.