Flumens Projektleiter Dennis Eversberg nimmt am 1. Juni 2022 im Rahmen des NABU-Online-Talks „Welche Ökonomie braucht eine Bioökonomie“ an der Podiumsdiskussion zum Thema „Wie könnte man zukünftig ein nachhaltigeres Wirtschaften umsetzen?“ teil.
Mehr Informationen zum Inhalt, Programm und zur Anmeldung sind hier und im Flyer zu finden:
Input: Maija Halonen (University of Eastern Finland) Socio-economic forest relations in Northern peripheries
Maija Halonen is human geographer with background in social policy. Currently she is working as postdoctoral researcher in the University of Eastern Finland and her research interests focus on the socio-economic development of Northern forest peripheries. In her project founded by the Kone Foundation, she approaches the development in the frames of global sustainability transition and through the case studies from the East and North Finland.
In her presentation, she scrutinises discursive scenarios and frames which analysis is based on the documents and interviews with regional development actors. First, she describes the alternative scenarios for expected development paths and identifies which factors are related to forests. Then she presents the findings of the hegemonic and alternative discourses on forest-related development and constructs the frames which describe the regional forest relations. Based on the results, aspirations and good will describe different phases of the relations than the current reality and therefore forest relations seem to be transforming but very slowly in Northern peripheries. The most striking note call for understanding, appreciation and acknowledgement of forest relations which people in the middle of the specific forests have and have had for generations.
The “Scientific Coffee” sessions continue our cooperation and exchange on the relations between society, humans and forests that we started with the workshop “Contested Society-Nature-Relations. Forest related Emotions, Practices & Conflicts in Times of Societal Change” in May 2021. They give room for open and relaxed discussions on current research subjects related to human and society relations to forests. The Scientific Coffee sessions take place as often as we find the time to organise another session – but at least one session per semester is planned.
If you are interested in contributing to the next “Scientific Coffee HFR”, please contact judith.kiss@uni-jena.de with info on your subject (title and short abstract) and a preferred Wednesday (13-15 CET / 14-16 EEST).
Energy, work, and power are intertwined, both in the scientific definition of energy (the ability to do work), and in the political manifestation of human-fuel practices. Fossil fuel advocates rely upon the threat of job loss and energy dependency to mobilize affection for oil, coal or gas, but many renewable energy advocates also adopt this framework in calls for a just energy transition. Doing so helps keep modern energy cultures yoked to extractivism. Cara Daggett traced the historical emergence of the relationship between energy and work, focusing upon how work came to be understood and valued as a site of energy transformation. The energy-work ethos informed the emergent fossil fuel culture, wherein technical categories of work and waste intersect with racialized, and gendered, judgments of productivity and sloth. Thinking about energy historically suggests that shifting our fuel cultures will require a corresponding shift in (post)-industrial cultures of work and Western understandings of freedom.
Am 12. Mai 2022 hielt Philip Koch einen Impulsvortrag mit anschließender Diskussionsrunde zum Thema „Bioökonomie und Gerechtigkeit“. Der Vortrag war Teil des Biodialogs, das im Forschungsprojekt BIOCIVIS vom 12. bis 14. Mai 2022 in Münster organisiert worden war. Beim Biodialog diskutieren und mitentscheiden Bürger:innen, wie bioökonomische Prozesse, die nicht mehr auf fossile Rohstoffe wie Erdöl, sondern auf nachwachsende Ressourcen zurückgreifen, in Zukunft genutzt werden sollen. Weitere Informationen werden in Kürze hier veröffentlicht.
Vom 30.4. bis zum 14.5. arbeitet Dr. Martin Fritz von flumen als Gastforscher an der School of Social Work der Universität zu Lund. Während des Aufenthaltes wird er mit Prof. Max Koch und weiteren Kolleg:innen an verschiedenen Artikeln zum Thema ’nachhaltige Wohlfahrt ohne Wachstum‘ arbeiten und dort seine Expertise in statistischen Analysen relationaler Mentalitätsforschung einbringen. Unter anderem wird er einen Workshop dazu veranstalten, wie Korrespondenzanalysen zur Auswertung sozialwissenschaftlicher Umfragedaten genutzt werden können.
Die Universität Lund ist eines der wichtigsten Zentren für die Forschung zur sozial-ökologischen Transformation in Europa. Verbindungen zu deutschen Instituten und Projekten wie unserer Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss. Vorstellungswelten und Sozialstrukten in modernen, biokreislauf-basierten Gesellschaften (flumen)“ haben eine lange Tradition und sind wichtig für die internationale Vernetzung der Nachhaltigkeitsforschung.
Am 23. Mai 2022 hält Matthias Schmelzer den Vortrag „Vom Luddismus zu den «limits to growth»: Zu einer Geschichte der Wachstumskritik“ in der Ringvorlesung zum Thema Wirtschaftswachstum und Wachstumskritik an der Universität Bern. Mehr Informationen hier.
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist eine traditionsreiche und forschungsstarke Universität im Zentrum Deutschlands. Als Volluniversität verfügt sie über ein breites Fächerspektrum. Ihre Spitzen-forschung bündelt sie in den Profillinien Light – Life – Liberty. Sie ist eng vernetzt mit außeruniversi-tären Forschungseinrichtungen, forschenden Unternehmen und namhaften Kultureinrichtungen. Mit rund 18.000 Studierenden und mehr als 8.600 Beschäftigten prägt die Universität maßgeblich den Charakter Jenas als weltoffene und zukunftsorientierte Stadt.
Im Forschungsprojekt „Just Transitions: Aktivitäten im internationalen Vergleich“ am Institut für Soziologie ist zum nächstmöglichen Zeitpunkteine Stelle als
Wissenschaftliche:r Assistent:in (BA)
für bis zu 40 Stunden im Monat, befristet bis zunächst 30.09.2022 (mit Aussicht auf semesterweise Verlängerung) zu besetzen.
Das Projekt untersucht in einem umfassenden, systematisch angelegten Vergleich gewerkschaftliche und arbeitspolitische Konzepte und Initiativen zu Just Transitions, also gerechten Übergängen zu klimaneutraler Produktion und klimagerechten Gesellschaften. Ziel ist es, die Entstehung und Entwicklung der Vorstellungen, Debatten und Strategien arbeitspolitischer Akteure für Just Transitions im klimapolitischen Feld in unterschiedlichen Ländern, Sektoren und Regionen nachzuzeichnen. Wir vergleichen dafür Deutschland, Großbritannien, Spanien, Polen, Russland, China, Südafrika, USA, Nigeria und Chile sowie Québec. Dabei wird systematisch untersucht, welche Faktoren sich wie im gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Kontext der jeweiligen Länder auf die Handlungsorientierungen und Strategien der Akteure auswirken. Zu jedem Land entstehen hierzu qualitative Fallstudien mit Hilfe von Expert:inneninterviews, Dokumentenanalysen und Fokusgruppen mit arbeitspolitischen Akteuren und klimapolitisch aktiven Umweltbewegungen. Das Kernteam besteht dabei aus Wissenschaftler:innen der University of Leeds und der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wobei das Forschungsteam in Jena für die Fallstudien zu Deutschland und Chile verantwortlich ist.
Ihre Aufgaben:
Sie recherchieren Literatur, Daten und Informationen zu Forschungsthemen und bereitet diese auf
Sie unterstützen das Team bei der Planung und Organisation von Feldaufenthalten
Sie formatieren und korrigieren Texte unserer Mitarbeiter:innen
Sie unterstützen das Team bei organisatorischen Aufgaben (Workshops, Webinars, Konferenzen etc.) und der Kommunikation mit den Projektpartner:innen in Leeds.
Sie unterstützen uns bei der Öffentlichkeitsarbeit, indem Sie relevante Informationen für unsere Webpräsenz formulieren
Als Teammitglied nehmen Sie an den regelmäßigen Treffen unserer Forschungsgruppe teil
Sie transkribieren oder protokollieren auf Deutsch oder Englisch, idealerweise auch auf Spanisch geführte Interviews
Später im Projekt: Unter Anleitung kodieren Sie qualitatives Material
Später im Projekt: Sie bereiten Datensätze auf und unterstützen uns bei quantitativen Datenanalysen sowie der Dokumentation von Analyseergebnissen
Ihr Profil:
Sie haben einen Bachelor (BA)-Abschluss in einer sozialwissenschaftlichen Studienrichtung oder sind in einem solchen Studiengang fortgeschritten und verfügen bereits über ein gutes Grundwissen in Ihrem Fach
Sie sind zuverlässig, flexibel in Ihrer Einsatzbereitschaft und fähig zum eigenverantwortlichen strukturierten Arbeiten
Sie arbeiten gut und gern im Team und kommunizieren in klarer und strukturierter Form in Wort und Schrift
Sie verfügen über sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse, von Vorteil sind gute Spanischkenntnisse
Für den Umgang mit gängigen Office-Programmen bringen Sie gute Fähigkeiten mit
Sie verfügen über Grundkenntnisse der qualitativen Sozialforschung
Sie haben Interesse daran, über mehrere Semester bei uns zu arbeiten
Von Vorteil sind zudem: Kenntnisse über und/oder Interesse an den Debatten um Just Transition und dem klimabedingten Strukturwandel zur Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft; Kenntnisse im Umgang mit qualitativer Analysesoftware (MAXqda).
Unser Angebot:
Eine Vergütung gemäß den Standards der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Flexible Arbeitszeiten
Die ausgeschriebene Stelle ist (zunächst) befristet bis 30. September 2022. Bei Eignung ist eine Weiterbeschäftigung bis 2025 möglich.
Es handelt sich um eine Teilzeitstelle im Umfang von max. 40 Stunden im Monat.
Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung per E-Mail mit einem kurzen Anschreiben und Lebenslauf in einer pdf-Datei bis zum 15. Mai 2022 an: judith.kiss@uni-jena.de
Die Bewerbungsgespräche sind für den 17./18. Mai 2022 geplant. Bitte halten Sie sich einen dieser Tage vorsorglich frei. Spätestens am 16. Mai 2022 erhalten Sie von uns Antwort auf Ihre Bewerbung.
Ziel des Workshops war es, mentale Infrastrukturen in modernen Gesellschaften zu analysieren, die sowohl eine Voraussetzung als auch ein bestimmender Faktor für den Charakter und den Verlauf einer sozial-ökologischen Transformation sind. Wir haben uns gefragt, wie die grundlegenden Denkweisen, Einstellungen und allgemeinen Vorstellungen der Menschen von fossil-industriellen Infrastrukturen geprägt sind und wie sie sich im Zuge der Transformationen hin zu postfossilen, biobasierten Ökonomien verändern können und müssen. Wie einer der Teilnehmer, Éric Pineault, es ausdrückte: Fossile Infrastrukturen und Habitus spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Möglichen und Unmöglichen.
Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen aus dem In- und Ausland bereicherten den Workshop. Sie nahmen in ihren Vorträgen Bezug auf Mentalitäten, Wertesysteme, Begehrlichkeiten, Verhaltensmuster und kulturelle Aspekte und betrachteten Gesellschaften und soziale Gruppen. Unterschiedliche Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die politisch geförderte Energiewende oder Bioökonomie, gesellschaftliche Krisen oder der Kapitalismus wurden ebenfalls in den Blick genommen. So erhielten die Teilnehmer:innen des Workshops viele neue Aspekte und Ansätze für ihre eigene Forschungsarbeit.
Session 1 „Fossil Mentalities“
Es ist durchaus berechtigt zu sagen, wir lebten im Zement-Zeitalter. Denn Zement ist der weltweit meistverwendete Baustoff und ermöglichte die Verbreitung des Baumaterials Beton. Mit Beton geht auch eine fossile Vorstellungswelt einher, die beispielhaft in Thomas Edisons Traum vom ‚Haus aus einem Guss‘ deutlich wird. Plastische Materialien wie Beton ermöglichen es, die Welt nach Kapitalinteressen zu formen – sie schaffen Landschaften der Akkumulation.
Fossil-kapitalistische Gesellschaften haben trotz ihrer Selbstwahrnehmung als moderne, aufgeklärte Gesellschaften immense Schwierigkeiten, relevantes Wissen zu erkennen und zu operationalisieren. Diese blinden Flecken beziehen sich zum Beispiel auf Materialien, deren Lebenszyklus und Herkunft wir nicht kennen, oder auf die Illusion, wir seien von der Natur unabhängig. Diese Wissenslücken führen zu unbeabsichtigten (negativen) Folgen wie der Klimakrise oder des allgegenwärtigen Plastikmülls. Uns fehlt das Wissen vom Ursprung bzw. von der Synthese (syntytieteo): das Wissen, wie die Dinge (im Sinne von „Sache“, auch geistig) zusammenhängen. Mit Syntytieteo wüssten wir, woher Plastik im Alltag kommt, welche Wege es nimmt und wie wir negative Folgen von Plastikmüll vermeiden können.
Session 2 „Energy Transitions and Mentality Transformations“
Mit Hilfe der Cleavage-Theorie vergleicht Julia Zilles kollektive Identitäten und Mentalitäten bei Gegner:innen lokaler Energiewendeprojekte einerseits und bei Teilnehmer:innen von Fridays for Future und globalen Klimastreiks andererseits. Hierbei untersucht sie, wie beide Gruppen sich selbst und die jeweils andere wahrnehmen. Während sie sich in vielen Einstellungen gegenüberstehen, handeln beide Gruppen ihrem Selbstverständnis nach im Namen der Wissenschaft und für das Gemein- und Natur-/Umweltwohl und sind beidermaßen von der politischen Führung enttäuscht.
Die neoliberale Verneinung des Politischen führt zu einer Betonung von Kaufentscheidungen als letzter Sphäre individueller Kontrolle. Die neoliberale Bearbeitung der Nachhaltigkeitsproblematik – Einstellungen und Verhalten zu verändern – vernachlässigt soziale Strukturen, Rechenschaft, Verantwortung und die Frage, wie frei Kaufentscheidungen tatsächlich sind. In zehn Fallstudien im Nordosten Italiens untersucht Alice Dal Gobbo, wie Menschen im Zuge der Covid-19 Pandemie ihre Begehrensstrukturen überdenken und umlenken. Die Frage nach dem „guten Leben” führt hier zu einer Reduktion materialistischer Aneignung, einem Anstieg freudebringender Zuwendungen und neuen, alternativen Energie-Konfigurationen.
Keynote „The enduring metabolic structures of fossil capital and the social ecology of the imaginaries advanced capitalism“
Éric Pineault weist darauf hin, dass fossil geprägte Mentalitäten stark davon beeinflusst sind, wie wir Energie betrachten bzw. welche Art, Menge und Verfügbarkeit von Energie wir als normal empfinden. Diese Vorstellungen und Erwartungen an Energie müssten sich an eine tragfähige Gesellschaft anpassen. Er stellt sich bei dem Gedanken an eine Transformation die Frage: Wie bringen wir Subsistenzpraktiken zurück in unser Leben?
Keynote „Desiring Energy: Toxic Fantasies of Fuel, Freedom, and Work“
Energie und Arbeit bzw. Beschäftigung hängen eng miteinander zusammen, zumindest nach unseren fossil-industriellen Vorstellungen. Moderne Energiekulturen bleiben so dem Extraktivismus verhaftet, da Arbeitsplätze, die Bedeutung von Arbeit und sozialen Rollen in Abhängigkeit von der Bereitstellung von Energie gebracht werden. Eine historische Auseinandersetzung mit Energie legt nahe, dass eine Veränderung unserer Brennstoffkulturen eine entsprechende Veränderung der (post)industriellen Arbeitskulturen und des westlichen Verständnisses von Freiheit erfordert.
Die Keynote wurde aufgezeichnet und kann hier angeschaut werden.
Session 3 „Mentalities and post-fossil transformation in Germany 2022: The BioMentalities study“
Um zu verstehen, welche Mentalitäten es in Deutschland gibt und wie diese mit den sozialen Positionen und Praktiken der Menschen zusammenhängen, führt flumen neben qualitativer auch quantitative Forschung durch. Dennis Eversberg und Martin Fritz stellen den Hintergrund, die Ziele und erste Ergebnisse von Umfragen vor, die flumen durchgeführt hat. Das Ziel der quantitativen Arbeit ist es, latente Dimensionen mentaler Infrastrukturen zu identifizieren. Es wird nach Mustern gesucht, die zeigen, wie Gefühle, Ansichten und Einstellungen in Beziehung zueinander stehen. Es werden insgesamt ca. 4500 Antworten aus Telefon-, Online- und Brief-Umfragen analysiert.
In ihrer Untersuchung von Semi-Subsistenzlandwirtschaft in Estland beleuchtet Lilian Pungas Mentalitäten und Praktiken in der Datschakultur des postsozialistischen Landes, die in gängigen Diskursen zur Bioökonomie größtenteils unsichtbar sind. Lilian zeigt, wie Food Democracy im Kontext vielfältiger Krisen – vor allem bei der russischsprachigen Minderheit Estlands – entstand, darunter Umsiedelungen zur Zeit der UdSSR, die sozial-wirtschaftlichen Extreme der 1990er Jahre und die Covid-19-Pandemie.
Dr.in Sarah May / Lea Breitsprecher, Universität Freiburg
In ihren qualitativen Studien untersuchen Sarah May und Lea Breitsprecher Bioökonomie als kulturellen Wandel in Innovationsunternehmen in den Holzbau- und Verpackungsbranchen.
Im Ergebnis zeichnet sich ab: bioökonomische Innovationen setzen an Organisationsstrukturen an. Wirtschaftliche und ethische Codes stehen in ständigem Aushandlungsprozess. Kulturelle Codes, die aus der Logik des Wirtschaftswachstums entstanden sind, hemmen ethische und bioökonomische Codes. Neue Räume für Bioökonomie existieren, in ihnen werden Pioniere der Bioökonomie jedoch mit bestehenden Märkten und fossilen Mentalitäten konfrontiert.
Session 5 „Bio-based modernities?”
Philip Koch, flumen, Friedirch-Schiller-Universität Jena
In seiner Studie des Olivenanbaus in der spanischen Provinz Jaén untersucht Philip Koch die Rolle der Moderne für die Beziehung der Produzent:innen zu ihrem Land und ihren Anbaupraktiken. Er zeigt, wie Produzent:innen sich in den 1980er Jahren, ohne die Natur zu romantisieren oder zu idealisieren, pragmatisch an EU-Richtlinien anpassten, durch die Oliven zum profitabelsten Produkt der Region wurden. Während größere Betriebe Mechanisierung und Zentralisierung betonen, zielen kleinere Betriebe auf die Verbesserung der Qualität ihrer Produkte und eine größere Wertschätzung der Olive.
Camila Moreno, Nachwuchsgruppe BioMaterialities, Humboldt Universität zu Berlin
Der Versuch, die Klimakrise durch digitale Technologien zu lösen, ist eine neuartige Strategie der Kapitalakkumulation durch Dekarbonisierung. Die epistemische Infrastruktur hierfür ist die „carbon metric“ (Anwendung des metrischen Systems bei der Ernennung der Dekarbonisierung als das höchste Ziel und als relevanteste Messgröße für die Bekämpfung der Klimakrise). In der Vergangenheit haben wir Kalorien gezählt, obwohl Kalorien letztlich wenig darüber aussagen, wie nahrhaft etwas ist. Nun zählen wir Kohlenstoff. Wir sahen den „Tod der Kalorienzählung“, brauchen wir den „Tod der CO2-Zählung“?
Ein bereichernder Workshop mit wunderbaren Teilnehmenden in sehr angenehmer Umgebung (Villa Rosenthal in Jena).
Short description
While it has become common sense that modern societies need a fundamental transformation of their energy and material infrastructures to achieve the decarbonization necessary to avoid climate disaster, we know little about the related transformation of mental infrastructures that this will necessarily entail. In the workshop, we want to analyze this dimension – not only to understand which forms of fossil mentalities hinder the necessary societal changes, but also to better understand how people’s basic mindsets, attitudes, and common imaginations change and need to change in the course of transformations toward post-fossil, bio-based economies. In this regard, it is equally important to take stock of the multiple ways in which the practically unlimited availability and steadily intensifying use of fossil fuels have shaped contemporary subjectivities as it is to discuss what the necessarily greater reliance of a post-fossil, bio- and renewable-based society, and the limits to their potential expansion, might imply for the constitution of an appropriate mental infrastructure.
There is a broad consensus that fossil fuels such as oil, coal and gas will soon become obsolete as energy sources and raw materials for industrial production: Their available stocks are limited and, more gravely, the greenhouse gases that are emitted when burning fossil fuels are a central cause of global warming and catastrophic climate change. One response to this problem is the search for biological and renewable resources that could serve as drivers of an emerging ‘bioeconomy’ and are hoped to make many hitherto fossil-based applications and products much more sustainable in the future. In our research group “flumen: mentalities in flux” at Friedrich-Schiller-University Jena we investigate the social preconditions and consequences of energy and resource transformations in which societies move away from the use of fossil fuels and other non-renewable resources and turn towards modes of production and living based on biological materials and renewable forms of energy. This workshop serves to discuss intermediate results with senior experts in the fields of sociology, history and the broader humanities, but also link them to ongoing key research on the questions of the relation between transformations at the material or socio-metabolic level of modern societies and in their mental or cultural dimensions.
In der ersten Aprilwoche 2022 haben die Mitarbeiter:innen von flumen eine postalische Umfrage unter der Einwohnerschaft von Bioenergiedörfern in Deutschland auf den Weg gebracht. Die Umfragebögen gehen an knapp 2.000 per Zufall ausgewählte Adressen in insgesamt 30 Dörfern. Die Ergebnisse der Umfrage soll eine im Herbst und Winter 2021/22 erfolgte Studie vervollständigen, in der etwa 4.000 Menschen deutschlandweit telefonisch oder online zu ihren „Biomentalitäten“ befragt worden sind.
Mit Biomentalitäten möchte flumen untersuchen, welche Meinungen, Einstellungen und Ansichten zu bioökonomischen und allgemeinen sozial-ökologischen Themen in der Bevölkerung existieren. Wie sie also eingestellt sind zu Natur, Wirtschaft, Gesellschaft und zum Wandel hin zu einer fossilfreien Zukunft.
Mit der zusätzlichen Befragung von Menschen aus Bioenergiedörfern kann die Forschungsgruppe Vergleiche ziehen zu den Mentalitäten in der Gesamtbevölkerung. Darüber hinaus wird flumen auch Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Erfahrungen die Einwohner:innen in Bioenergiedörfern mit den politischen Vorgängen, eine Bioenergieanlage aufzubauen und zu betreiben, gemacht haben, welche Haltungen sie selbst dazu einnehmen und welche Folgen das für ihren Alltag mit sich bringt.
Unsere flumen-Kollegin Jana Holz ist Gastgeberin einer Session und hält einen Vortrag auf der Fourth International Forest Policy Meeting, das vom 27. bis 29. April 2022 in Bonn virtuell abgehalten und vom Europäischen Forstinstitut (EFI), der Wageningen University & Research und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) veranstaltet wird.
Die Session „People and forests – Developing the concepts and methodologies for researching human-forest-relationship and social relationships with nature“ am 29. April wird methodische und empirische Beiträge in Bezug auf den Forstsektor und die Bioökonomie in Finnland beinhalten. Neben Jana Holz werden Tuulikki Halla und Reetta Karhunkorva von der Universität Ostfinnland und Sari Pynnönen vom Natural Resources Institute Finland (Luke) aktuelle Einblicke in laufende Forschungsprojekte geben.