Input: M.Sc. Dominik Menton-Enderlin (Forest Research Institute Baden-Württemberg (FVA)), „Basically this is all my forest“ – qualitative and quantitative research results on psychological ownership among forest visitors in germany
Dominik Menton-Enderlin is an environmental scientist researching human-forest-relationships at the FVA-Department of Societal Change. In his current project, he explores why people feel perceptions of ownership towards forests without legally owning them and how feelings of „my“ and „our “ forest influence decision-making and behavior in forests. He further investigates the role these feelings play in current debates on the future of German forests in times of climate change and how they are linked to the rising importance of social or cultural functions of forests. The presented results are based on a mixed-methods approach consisting of a literature study, group discussions, and a representative online survey of German forest users.
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The “Scientific Coffee” sessions continue our cooperation and exchange on the relations between society, humans and forests that we started with the workshop “Contested Society-Nature-Relations. Forest related Emotions, Practices & Conflicts in Times of Societal Change” in May 2021. They give room for open and relaxed discussions on current research subjects related to human and society relations to forests. The Scientific Coffee sessions take place as often as we find the time to organise another session – but at least one session per semester is planned.
If you are interested in contributing to the next “Scientific Coffee HFR”, please contact judith.kiss@uni-jena.de with info on your subject (title and short abstract) and a preferred Wednesday (13-15 CET / 14-16 EEST).
Matthias Schmelzer hält den Vortrag „Zementierte Zukünfte aufbrechen: Degrowth als Vorschlag für eine Zukunft jenseits von Wirtschaftswachstum“ auf der „Greenwashed Concrete Conference“ (1-2 April 2022) am Zentrum Fokus Forschung der Angewandten in Wien.
Ausgehend von der Notwendigkeit des Ausstiegs aus fossilen Ressourcen wird seit einigen Jahren wissenschaftlich und politisch über Konzepte einer post-fossilen Bioökonomie diskutiert. In Strategiepapieren und Projektplänen etwa für Pilotregionen werden der Substituierung fossiler durch nachwachsende, bio-basierte Stoffe eine Vielzahl von Vorteilen zugeschrieben. Versprochen wird ein nachhaltiges und gleichzeitig wachstumsstarkes Wirtschaften ohne Kohle, Erdöl und -gas und die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch technologische Innovationen. Das soziale Konfliktpotential, das eine solche Neuausrichtung des Wirtschaftens mit sich bringt, findet in diesen stark techno-ökonomisch dominierten Debatten kaum Beachtung. Der vorgeschlagene Beitrag adressiert die Bioökonomie daher als ein Teilfeld einer umfassenderen, gesamtgesellschaftlichen sozial-ökologischen Transformation, deren Richtung und Prinzipien derzeit sowohl Gegenstand politischer Auseinandersetzungen als auch eine Arena für Konflikte zwischen den Zukunftsvorstellungen und praktischen Orientierungen unterschiedlicher Bevölkerungsteile sind.
Auf der Basis aktueller repräsentativer Umfragedaten aus unserer Studie BioMentalitäten 2021 (n=4000) untersuchen wir Spannungsverhältnisse auf der Ebene von Einstellungen und Haltungen der Bevölkerung zu einer auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Wirtschaft und der damit verbundenen Vorstellungen von sozial-ökologischer Transformation. Im Unterschied zu bisherigen Bevölkerungsbefragungen zur Bioökonomie, die auf Fragen des Wissens über und der Akzeptanz von Bioökonomie und spezifischen Technologien fokussieren, stehen hierbei aus relational-soziologischer Sicht die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen den Ebenen von Einstellungen, sozialstrukturellen Positionen und Praktiken im Vordergrund. Ausgehend von Bourdieus Konzeptionen von Habitus und Praxis begreifen wir die in der Befragung geäußerten Haltungen zum biobasierten Wirtschaften als Ausdruck tiefer liegender grundlegender Einstellungsmuster (Mentalitäten), die von sozialen Erfahrungen und sozioökonomischen Bedingungen geprägt sind und im alltäglichen Handeln sowie in Positionierungen zu unterschiedlichsten Einzelfragen zum Ausdruck kommen.
Neben spezifischen bioökonomierelevanten Fragen deckt unsere Befragung deshalb ein breiteres Spektrum sozial-ökologisch relevanter Fragen ab, z.B. nach den Grenzen des Wachstums, der Rolle von Technologie, Grundlogiken sozialer Beziehungen, Haltungen zu gesellschaftlicher Modernisierung oder Ungleichheit und verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit wie Klimapolitik und Naturschutz. Durch deren Einbezug lassen sich sozial-ökologische Mentalitäten identifizieren, deren Unterscheidung differenzierte Rekonstruktions- und Erklärungsmöglichkeiten für Nachhaltigkeits- und Transformationskonflikte bietet, die über sozioökonomische oder ideologische Engführungen hinausgehen.
Wir stellen erste Ergebnisse aus unserer Studie vor, diskutieren die mit Spannungsverhältnissen auf der Mentalitätsebene verbundenen sozialen Ungleichheiten (bspw. hinsichtlich Altersgruppen, Gender, Bildung, Beruf oder Einkommen) und systematisch differierenden Praxismuster (Lebensweisen) sowie die sich daraus abzeichnenden Konfliktlinien im Hinblick auf bioökonomische und andere Dimensionen von Transformation. Darüber hinaus geben wir einen ersten Einblick in die relationalen statistischen Analysen, mit welchen wir eine mehrdimensionale Landkarte des sozial-ökologischen Transformationskonflikts auf der Ebene von Mentalitäten und Lebensweisen in der deutschen Bevölkerung erarbeiten.
In der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppe „Mentalitäten im Fluss. Vorstellungswelten und Sozialstrukturen in modernen bio-kreislaufbasierten Gesellschaften“ (flumen) am Institut für Soziologie sind zum 15.04.2022 drei Stellen als wissenschaftliche Assistentin (BA) (m/w/d) für bis zu 40 h/Monat befristet bis zunächst 30.09.2022 (mit Aussicht auf semesterweise Verlängerung) zu besetzen.
Die BMBF-Nachwuchsgruppe ‚flumen‘ erforscht aus soziologischer und historischer Perspektive, was ein Übergang weg vom linearen Fluss fossiler Ressourcen und hin zum zirkulären Fluss nachwachsender biologischer Grundstoffe für zwei zentrale Bereiche moderner Gesellschaften bedeuten würde: Für die Vorstellungswelten und alltagspraktisch verankerten Grundhaltungen, mit denen Menschen dem Wandel begegnen (Mentalitäten) sowie für die berufliche Zusammensetzung einer derart wirtschaftenden Gesellschaft (Sozialstruktur). Hierzu entstehen qualitative Fallstudien, historische Literatur- und Archivstudien, statistische Auswertungen von Befragungs- und Erwerbsstrukturdaten sowie eine eigene Repräsentativbefragung.
Ihre Aufgaben: Sie sind hauptsächlich in einem der folgenden Teilprojekte tätig
„Fallstudie zur Semisubsistenzlandwirtschaft in Estland“ (Lilian Pungas),
„Qualitative Fallstudie zu Bioenergiedörfern in Deutschland“, Projektkoordination, Öffentlichkeitsarbeit (Dr. Dennis Eversberg)
„Quantitative Bereiche“: Erwerbsstrukturanalysen, Zeitvergleich mit Daten der Umweltbewusstseinsstudien, Erhebung und Auswertung einer eigenen Repräsentativbefragung (Dr. Martin Fritz)
Für alle drei Stellen gilt:
Sie recherchieren Literatur, Daten und Informationen zu Forschungsthemen und bereitet diese auf
Sie unterstützen das Team bei ihren Feldaufenthalten (Planung, Organisation)
Sie formatieren und korrigieren Texte unserer flumen-Mitarbeiter:innen
Sie unterstützen das flumen-Team bei organisatorischen Aufgaben (Workshops, Beiratstreffen, Konferenzen etc.)
Sie unterstützen uns bei der Öffentlichkeitsarbeit, indem Sie relevante Informationen für unsere Webpräsenz formulieren
Als Teammitglied nehmen Sie an den regelmäßigen Treffen unserer Forschungsgruppe teil
Für die Stellen 1 und 2 gilt zusätzlich:
Sie transkribieren oder protokollieren auf Deutsch oder Englisch geführte Interviews
Unter Anleitung kodieren Sie qualitatives Material
Für die Stelle 3 gilt zusätzlich:
Sie bereiten sekundär genutzte Datensätze auf und unterstützen uns bei der Aufbereitung und Dokumentation von Analyseergebnissen
Ihr Profil:
Sie haben mindestens einen Bachelor (BA)-Abschluss in einer sozialwissenschaftlichen Studienrichtung oder sind in einem solchen Studiengang fortgeschritten und verfügen bereits über ein gutes Grundwissen in Ihrem Fach
Sie sind zuverlässig, flexibel in Ihrer Einsatzbereitschaft und fähig zum eigenverantwortlichen strukturierten Arbeiten
Sie arbeiten gut und gern im Team und kommunizieren in klarer und strukturierter Form in Wort und Schrift
Sie verfügen über sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse, für die Stelle 1 sind Russischkenntnisse von Vorteil
Für den Umgang mit gängigen Office-Programmen bringen Sie gute Fähigkeiten mit
Sie verfügen über Grundkenntnisse der quantitativen und/oder qualitativen Sozialforschung
Sie haben Interesse daran, über mehrere Semester bei flumen zu arbeiten
Von Vorteil sind zudem: Kenntnisse über und/oder Interesse an den Debatten um die Bioökonomie und um die post-fossile Zukunft bisheriger Wachstumsgesellschaften; Kenntnisse im Umgang mit Statistiksoftware und/oder qualitativer Analysesoftware (MAXqda); Kenntnisse in der Betreuung von Content-Management-Systemen
Unser Angebot:
Vergütung auf der Grundlage der „Richtlinien der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über die Arbeitsbedingungen der wissenschaftlichen und studentischen Hilfskräfte“
Flexible Arbeitszeiten
Die ausgeschriebene Stelle ist (zunächst) befristet bis 30. September 2022. Bei Eignung ist eine Weiterbeschäftigung bis 28. Februar 2023 möglich. Es handelt sich um eine Teilzeitstelle im Umfang von max. 40 Stunden im Monat. Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung per E-Mail mit einem kurzem Anschreiben und Lebenslauf in einer pdf-Datei mit Angabe Ihrer bevorzugten Teilprojekte, in denen Sie arbeiten möchten
für Stelle 1: bis zum 23. Februar 2022 an Lilian Pungas, flumen@uni-jena.de
für Stellen 2 und 3: bis zum 2. März 2022 an flumen@uni-jena.de
Die Bewerbungsgespräche sind für den 1./2. März 2022 (Stelle 1) bzw. 7./8. März (Stellen 2 und 3) geplant. Bitte halten Sie sich einen dieser Tage vorsorglich frei.
Wir bitten darum, Ihre Unterlagen nur als Kopien einzureichen, da diese nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens ordnungsgemäß vernichtet werden. Bitte beachten Sie unsere Bewerberhinweise unter: www4.uni-jena.de/stellenmarkt_hinweis.html Bitte beachten Sie zudem die Informationen zur Erhebung personenbezogener Daten unter: www4.uni-jena.de/Stellenmarkt_Datenschutzhinweis.html
Eversberg, Dennis / Fritz, Martin (2022): Bioeconomy as a societal transformation: Mentalities, conflicts and social practices. In: Sustainable Production and Consumption, 30, 973-987. https://doi.org/10.1016/j.spc.2022.01.021
Abstract
In this article, we argue that a comprehensive understanding of the kinds of societal change envisioned and contested in the bioeconomy debate requires broadening the view beyond policy debates and stakeholder positions. We use representative German survey data from 2018 to explore social conflicts and coalitions for and against bio-based, post-fossil transformations within the general population. Mapping different socio-ecological mentalities in a relational analysis, we find that tensions between growth- and sufficiency-oriented, high-tech-focused and techno-skeptical as well as between fossilist and post-fossil visions shape the current ‘socio-ecological space of possibilities’ for transformations in Germany.
Results show most of the population to broadly align along a continuum between ‚less is more‘ views skeptical of both growth and technology and visions of ‚technoeconomic advance‘ that favor both. In addition, a more openly conflictual confrontation surfaces between a ’sufficient progress‘ view that looks to reconcile sufficiency with democratically checked technology use and a ‚growth as usual‘ imaginary openly opposed to any kind of post-fossil transformation. These tensions correlate with social inequalities: Women and the materially disadvantaged tend to favor ‚less is more‘ views, men and the more affluent those of ‚technoeconomic advance‘. Moreover, starkly contrasting patterns of environmentally relevant practices emerge along the growth and fossilism dimensions. We conclude that issues surrounding bio-based, post-fossil transformations are more contested among the population than in policy debates, entailing significant potential for social conflicts. The core challenge will be to establish ecologically sustainable and socially just transformation pathways in democratic and participatory ways.
„lass uns mal machen“ ist ein Podcast der drei Grünen-Landtagsabgeordneten Ricarda Budke aus Brandenburg, Lucie Hammecke aus Sachsen und Laura Wahl aus Thüringen. Sie „[…] kämpfen mit Haltung, Argumenten und Vision für eine lebenswerte Zukunft. Femmes-Troika zwischen Nachwendegeneration und Klimakrise, zwischen Gleichstellung und nicht mehr hinten Anstellen.“ (Podcast-Link)
Dennis Eversberg spricht in der 18. Ausgabe des Podcasts über die „sozialökologische Transformation“: was aus sozialwissenschaftlicher Perspektive damit gemeint ist; welche Spuren einer Transformation bereits in der deutschen Gesellschaft sichtbar sind; mögliche Tendenzen und Konflikte einer sozialökologischen Transformation und über Besosnderheiten in Sachsen und Thüringen.
Die Online Tagung „Das Konzept der Bioökonomie im DialogZur Rolle der Partizipation auf dem Weg zu einer Bioökonomie – Zur Rolle der Partizipation auf dem Wegzu einer nachhaltigen Bioökonomie“ findet am 20. und 21. Januar 2022 online statt.
Jana Holz wird am 21. Januar 2022 um 9:30 Uhr einen Impulsvortrag zu den Forschungsergebnissen von flumen halten.
Max Koch (Lund Universität, Schweden) & Martin Fritz (FSU Jena)Habitus und die sozial-ökologische Transformation in Schweden
November 2021
11.11.
Matthias Schmelzer (FSU Jena): Vom Jahrhundert des Betons zum Bauhaus Erde? Zu einer Geschichte des meistgenutzten menschengemachten Materials
Mi 17.11. | 13-15 Uhr (!)
Lukas Fehr (Eberhard Karls Universität Tübingen) Narratives and interpretations of forests in the forestry and timber sector between recreation and wood production (in English!) Vortrag im Rahmen des Human-Forest-Relationship Scientific Coffee: The “Scientific Coffee” sessions continue our cooperation and exchange on the relations between society, humans and forests that we started with the workshop “Contested Society-Nature-Relations. Forest related Emotions, Practices & Conflicts in Times of Societal Change” https://uni-jena-de.zoom.us/j/66018542066 Meeting ID: 660 1854 2066 Passcode: 816180
25.11.
Michael Schipperges (sociodimenions, Heidelberg): Soziale Milieus zwischen den Normen „Wirtschaftswachstum“ und „Ressourcenschonung“
Dezember 2021
02.12.
Dorothea Schoppek (Institut für Politikwissenschaft, TU Darmstadt): Farming, Food and Future. Gegenhegemoniales Potenzial in der deutschen Landwirschaft
16.12.
Thomas Friedrich (ISOE Frankfurt) & Martin Fritz (FSU Jena): Was behindert die Wärmewende? Neue Einsichten aus qualitativen Interviews und quantitativen Umfragen.
Januar 2022
Mi 12.01. | 13-15 Uhr (!)
Ph.D., M.Sc. Tuomo Takala (University of Eastern Finland): Critical Discourse Analysis as a method and a theory. What is the (critical) discourse analysis perspective on the forest and how it differs or does not differ from other perspectives? (in English!) Vortrag im Rahmen des Human-Forest-Relationship Scientific Coffee: The “Scientific Coffee” sessions continue our cooperation and exchange on the relations between society, humans and forests that we started with the workshop “Contested Society-Nature-Relations. Forest related Emotions, Practices & Conflicts in Times of Societal Change”
Tuomo Takala is a forest policy researcher, formerly a plant ecologist at the University of Eastern Finland (first biology, later forest sciences). The last couple of years he has been working at the University of Helsinki (Forest Sciences), but now he is back at UEF (Forest Sciences) from November 2021 onwards.
For the last seven years Tuomo has been researching Finnish forest discourses (especially by forest owners, but also by forest professionals and the media) and at the same time developing a critical discourse analysis method combining qualitative content analysis and quantitative multivariate methods. Previously, Tuomo researched mosses in heritage habitats.
Walther Zeug (Department Bioenergie, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ): Gesellschaftliche Naturverhältnisse und integrierte Nachhaltigkeitsanalyse in der Bioökonomie
Februar 2022
03.02.
Anne Tittor & Ronja Wacker (BMBF-Nachwuchsgruppe BioInequalities, FSU Jena): Sozial-ökologische Ungleichheiten am Beispiel der Pestizidbelastung. Befunde aus den USA, Argentinien und Deutschland
10.02.
Hanna Ketterer (FSU Jena): Elemente einer Theorie der Entkoppelung von Einkommen und Erwerbsarbeit. Auf Grundlage einer multi-situierten Ethnographie der Praktiken von Kommunard*innen, Rentier*es und Rentner*innen
Teilnahme per zoom (https://uni-jena-de.zoom.us/j/64517868925, Meeting-ID: 645 1786 8925, Kenncode: 336214)
Bitte beachten Sie, dass für die „Scientific Coffee“-Sessions andere Zugangsdaten gelten (siehe Programm).
“Narratives and interpretations of forests in the forestry and timber sector between recreation and wood production”
Forests offer a variety of ways in which they can be used. Timber grows in them, they can be used for recreational activities, provide protection from avalanches, are home to many creatures or are used as CO2 sinks. These uses are difficult to separate from each other in the forest and overlap in many cases. In this session of „Scientific Coffee“ I will explore the different experiences in the forest of people working in the forestry and timber sector. Connected to these experiences are disputes between different interest groups such as visitors and forest workers. This involves narratives of what a forest is, how it should be used and by whom. This includes valuations of the demands of the population on the various forest functions of use, recreation and protection.
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Michael Schipperges, sociodimensions, Heidelberg
Soziale Milieus zwischen den Normen „Wirtschaftswachstum“ und „Ressourcenschonung“
Sowohl der Zwang zu einem fortgesetzten Wirtschaftswachstum wie auch die Notwendigkeit, endliche natürliche Ressourcen zu schonen, sind für die meisten Menschen in Deutschland allgemein anerkannte soziale Normen. Zwischen diesen beiden Normen besteht eine erhebliche Spannung. Der Beitrag beschäftigt sich damit, wie diese „normative Dissonanz“ in unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen aus der Alltagsperspektive heraus gedeutet wird, welche Veränderungsbereitschaften dabei existieren und welche Barrieren gegenüber einer sozial-ökologische Transformation daraus resultieren. Grundlage sind empirische Untersuchungen, die der Autor zu dieser Thematik durchgeführt hat. Unter anderem werden aktuelle soziokulturelle Strömungen und verschiedene Zukunftsszenarien betrachtet. Es zeigt sich, dass neben dem Mensch-Natur-Verhältnis immer auch die Mensch-Mensch-Verhältnisse eine Rolle spielen.
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Walther Zeug (Department Bioenergie, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ)
Gesellschaftliche Naturverhältnisse und integrierte Nachhaltigkeitsanalyse in der Bioökonomie
Die sozialen, ökonomischen und ökologischen gesellschaftlichen Verhältnisse im globalen Kapitalismus haben sich zu einer sozial-ökologischen Krise verdichtet, da die ungleiche Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse unmittelbar an ein massives Überschreiten planetarer Grenzen gekoppelt scheint. Konventionelle politische Strategien im Bestehenden suggerieren lediglich die Produktion von Waren von der Vernutzung von Natur entkoppeln zu können und zu müssen. Allerdings überschreitet Deutschland die planetaren Grenzen um einen Faktor von ungefähr 3,3 und eine Entkopplung um eben diesen Faktor ist mit rein technologischen Mitteln unplausibel. Neben einer notwendigen stofflichen Entkopplung bedarf es einer zusätzlich hinreichenden gesellschaftlichen Entkopplung der Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse von einer an sich steigenden Warenproduktion, und damit einer über die bestehenden gesellschaftlichen (Natur-)Verhältnisse hinausweisenden sozial-ökologischen Transformation. Vor diesem Hintergrund lassen sich die unter dem Containerbegriff Bioökonomie versammelten Narrative, Ideologien, Strategien und Akteure verstehen, deren kleinster gemeinsamer Nenner eine „nachhaltige“ Wirtschaft auf Basis von erneuerbaren statt fossiler Ressourcen ist. Was auch immer unter „Nachhaltigkeit“ verstanden werden kann, ist allerdings keine der Bioökonomie immanente Eigenschaft, sondern muss definiert, analysiert, bewertet und interpretiert werden. Die bisher dafür zur Verfügung stehenden, vornehmlich quantitativen und natur- bzw. ingenieurswissenschaftlichen Methoden auf mikroökonomischer Ebene (Life Cycle Assessments, LCA) können der Komplexität und Widersprüchlichkeit der sozial-ökologischen Krise allerdings nicht gerecht werden. Daher wird mit der Entwicklung einer ganzheitlichen und integrierten Nachhaltigkeitsanalyse (Holistic and integrated life cycle sustainability assessment, HILCSA) versucht eine transdisziplinäre und kritische Methode zur Analyse und Bewertung konkreter stofflicher Produktionsprozesse der Bioökonomie zu ermöglichen. Die aktuell vorliegenden ersten Ergebnisse aus dem HILCSA zeigen die Potenziale und Grenzen der Bioökonomie als auch der Methode selbst auf.
Walther Zeug forscht seit 2012 am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig zu integrativer und transdisziplinärer Nachhaltigkeitsanalyse/-bewertung, LCA, Bioökonomie, Politische Ökonomie und den Sustainable Development Goals (SDGs).
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Hannah Ketterer
Elemente einer Theorie der Entkoppelung von Einkommen und Erwerbsarbeit. Auf Grundlage einer multi-situierten Ethnographie der Praktiken von Kommunard*innen, Rentier*es und Rentner*innen
Die Entkoppelung von Erwerbsarbeit und Einkommen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen wird als ein zentrales Element einer sozial-ökologischen Transformation diskutiert. Anhand real existierender Existenzsicherungssituationen untersucht der Beitrag die Frage, unter welchen Bedingungen ein Grundeinkommen nicht-erwerbsarbeitszentrierte Praktiken nicht nur theoretisch ermöglichte, sondern auch praktisch realisierte. Die empirische Grundlage der Untersuchung liefert eine multi-situierte Ethnographie der Praktiken von Kommunard*innen, Rentier*es und Rentner*innen. Theoretisch versucht der Beitrag eine Integration von feministischer Theorie, Bourdieus Praxistheorie und Gabentheorie.
Jana Holz und Philip Koch stellen aktuelle Arbeiten auf der Tagung der Nachwuchsgruppe der Sektion Umweltsoziologie an der Europa Universität Flensburg vom 12.-13. November vor. Unter dem Titel „Widersprüchliche Naturverhältnisse in der Bioökonomie – Zwischen Nachhaltigkeitsansprüchen und Wachstumsversprechen“ diskutieren sie die europäische Bioökonomiepolitik und die forstwirtschaftliche Bioökonomie in Finnland. Das Programm der Konferenz ist hier einsehbar: https://ngumweltsoziologie.wordpress.com/
Lilian Pungas nimmt mit Bianka Plüschke-Altof am 1. und 2. November 2021 auf der „II Second Baltic Conference on the Environmental Humanities and Social Sciences“ teil. Sie stellen dort am 1. November um 16.15 Uhr auf dem Panel „4A Just post-Soviet environments“ die Forschungsergebnisse aus ihrem gemeinsamen Buchkapitel „Same, same but different? The ‘right’ kind of gardening and the negotiation of neoliberal urban governance in the post-socialist city“ vor. Das Kapitel wird Anfang 2022 bei Springer in dem Buch „Contested urban green space and the question of socio-spatial justice in the city“ (Hrsg. Helen Sooväli-Sepping und Bianka Plüschke-Altof) veröffentlicht.