Martin Fritz und Dennis Eversberg berichten zu Gesellschaft und sozial-ökologischer Transfomation in Deutschland auf der CARME Konferenz in Bonn

Foto: Martin Fritz



Martin Fritz und Dennis Eversberg präsentierten am 27. September die Analysen von flumen zur gesellschaftlichen Lage der sozial-ökologischen Transformation auf der internationalen Konferenz CARME – Correspondence Analysis and Related Methods – in Bonn. 

A cartography of the social-ecological transformation in Germany: Exploring the interconnections between classes, mentalities and modes of living

In our paper we apply a Bourdieusian relational methodology to study current societal struggles around a social-ecological transformation in Germany and try to answer the question why there is, despite scientific evidence that points to the urgent need, still not enough climate action. While knowledge and awareness of the causes and solutions are both very high, societies are not succeeding in the necessary change of infrastructures, consumption and production patterns. There is a lack of mobilization, in Latour’s words, which is more than just an attitude-behavior gap on the individual level, it also reflects power structures in society and the hegemony of mentalities oriented at growth and nature domination.

In this context, we ask: What socio-ecological mentalities and modes of living exist among the general population? Do the societal elites, i.e. the economic upper or ruling class, hold mentalities that are opposed to a social-ecological transformation? What other potentially more pro-transformative mentalities exist? And do everyday practices correspond to the socio-ecological mentalities or are there mentality-practice gaps similarly to the attitude-behavior gap?

In our empirical study we try to answer these questions with data from a representative survey we conducted in 2021/22 among the German population. Applying methods such as principal component analysis, multiple correspondence analysis and cluster analyses on a wide range of questions about respondents’ socio-demographic characteristics, socio-ecological attitudes and practices we distinguish class fractions, mentalities and modes of living. These three elements represent the analytical layers in Bourdieu’s theory of practice: positions, dispositions and position-takings (or positionings). By locating them in social space we discover their homologies and heterologies and draw a detailed and empirically rich cartography of the state of the social-ecological transformation in Germany. Political and societal conflicts are revealed as well as potential alliances for more ambitious climate action.

„Die Natur und wir – Wechselbeziehungen zwischen Mensch, Gesellschaft und Natur“: Vortrag und Gespräch mit L. Pungas & J. Holz im Grünen Salon der Klassik Stiftung Weimar | Do, 15.07.2021 18.00–20.00

Foto: Corinna Schubert (von der Webseite der Klassik Stiftung Weimar)

Die Klassik Stiftung Weimar hat in diesem Jahr das Thema „Mensch und Natur“ in den Fokus von Veranstaltungen, Ausstellungen und Präsentationen genommen. In dem Zusammenhang werden in der Reihe „Neue Natur – neues Denken?“ Vorträge und Gespräche mit Menschen aus der Wissenschaft und Bürgerinitiativen im Grünen Salon organisiert: „Über Nachhaltigkeit, Natur und Mensch. Über sollen und wollen. Über die freundliche Natur und die feindlichen Viren. Über Aktionismus, Bequemlichkeit und Ohnmacht.“ (Klassik Stiftung Weimar).

Lilian Pungas und Jana Holz sind zur Reihe „Neue Natur – neues Denken?“ eingeladen, um das Beziehungsgeflecht zwischen Mensch, Gesellschaft und Natur aus soziologischer Perspektive vorzustellen und darüber mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Am Donnerstag, den 15. Juli 2021 um 18 Uhr halten sie den Vortrag „Die Natur und wir – Wechselbeziehungen zwischen Mensch, Gesellschaft und Natur„. Zum Inhalt: Unser Verhältnis zur Natur steht derzeit grundsätzlich infrage. Woher aber kommt gesellschaftliche Veränderung? Können Einzelne etwas bewirken oder müssen zuerst Politik und Wirtschaft handeln, die Spielregeln verändern?

Wo? Grünes Labor, Park an der Ilm, 99423 Weimar

Lilian Pungas: Online Vortrag am 26.11.2020 zu Ölschieferabbau und Datscha-Gardening in Estland

Ackern unter Hochspannungsleitungen und neben Ölschieferwerken in Estland

Unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Lilian Pungas wird am Donnerstag, den 26.11.2020 um 13 Uhr 15 einen Vortrag über Ölschieferabbau und Datscha-Gardening im Osten Estlands halten.

Moderation: Christina Plank (IPW | Universität Wien)
Wo? Online https://moodle.univie.ac.at/mod/bigbluebuttonbn/guestlink.php?gid=4tQAeJni7Cfa

Abstract:

Estland ist das einzige Mitgliedsland der Europäischen Union, das Ölschiefer seit Jahrzehnten ununterbrochen großindustriell nutzt und deswegen pro Kopf einen der höchsten CO2-Fußabdrücke in ganz Europa hat. Ölschiefer bedeutet in Estland Versorgungssicherheit und verringert die Risiken einer Abhängigkeit vom großen Nachbarn Russland. Paradoxerweise wird Ölschiefer im Osten von Estland abgebaut, wo die Mehrheit der russischsprachigen Bevölkerung lebt. Sie war schon im Laufe der 1990er Jahre überproportional von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen war und befürchtet nun die Schließung einiger übriggebliebener Ölschieferwerke wegen steigender CO2-Preise. In den 1990er Jahren begegneten die Bewohner*innen ihren Existenzängsten mit dem Anbau eigener Lebensmittel auf den sogenannten „Datschen“. Bis heute spielen diese eine unübersehbar wichtige Rolle und sind ein Beispiel dafür, dass man trotz der vielen Widersprüche vor Ort ein nachhaltiges, suffizienz-orientiertes Leben führen kann. In den Interviews mit der lokalen Bevölkerung werden zusätzlich folgende Aspekte beleuchten: die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Datschen, Gender-Aspekte in der Gartenarbeit, Mensch-Natur-Verhältnisse und Entfremdung sowie das gute Leben.

Eine Veranstaltung im Rahmen der IPW Lectures, einer internationalen Vortragsreihe des Instituts für Politikwissenschaft, Universität Wien.

Dennis Eversbergs Beitrag „Die Spannung steigt!? Sozial-ökologische Mentalitäten in Deutschland am Vorabend von »Fridays for Future«“ beim Forschungskolloquium von Prof. Lessenich am 24.11.2020

Die Spannung steigt!? Sozial-ökologische Mentalitäten in Deutschland am Vorabend von »Fridays for Future« – mit diesem Titel nimmt Dennis Eversberg als Referent am Forschungskolloquium „Gesellschaftsanalyse und Gesellschaftskritik“ an der Ludwig-Maximilians-Universität in München teil.

Seit einiger Zeit scheint sich das Klima nicht mehr nur biophysikalisch, sondern auch gesellschaftlich-politisch aufzuheizen. Während die Einen auf die Straße oder in Wälder und Kohlegruben gehen, um ein schnelles Umsteuern weg vom Fossilismus und hin zu globaler Klimagerechtigkeit zu fordern, haben andere die Leugnung der menschengemachten Klimakrise und den Widerstand gegen die Energiewende als politisches Mobilisierungsfeld für autoritär-nationalistische Ideologien entdeckt. Täuscht dieser Eindruck, oder polarisiert sich der sozial-ökologische Konflikt in Deutschland? Anhand einer Sekundäranalyse der Befragung „Umweltbewusstsein in Deutschland 2018“ kartiert der Vortrag die „Landschaft“ sozial-ökologischer Mentalitäten hierzulande kurz vor dem jüngsten Aufschwung der Klimabewegung und analysiert die Dynamik des Konflikts innerhalb der Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt.

Wann? am 24. November 2020, 18:00-20:00 Uhr
Wo? online über Zoom

Das Forschungskolloquium wird organisiert von Prof. Dr. Stephan Lessenich (Lehrstuhl Soziale Entwicklungen und Strukturen, LMU München) in Kooperation mit der Münchner Projektgruppe für Sozialforschung e.V. und dem Institut für Soziologie.