Working Paper Nr. 7 veröffentlich: Konfliktfeld Mobilitätswende – Eine Analyse sozial-ökologischer Mobilitätsmentalitäten

Büttner, Melissa (2023)

Abstract
In diesem Paper wird in Anlehnung an Eversbergs Konzept der sozial-ökologischen
Mentalitäten (Eversberg 2020, Eversberg et al. 2021) eine Typologie der Einstel-
lungsmuster bezüglich Nachhaltigkeit und Alltagsmobilität erarbeitet. Anhand einer
Faktoren- und Clusteranalyse mit repräsentativen Daten der Umweltbewusstseins-
studie 2018 konnten acht unterschiedliche Mobilitätsmentalitäten herausgearbeitet
werden, die verdeutlichen, dass der Automobilismus als hegemoniales System im
Zentrum eines Koniktes um eine mögliche Mobilitätswende steht. Die acht Cluster
lassen sich hierfür in zwei etwa gleich große Lager aufteilen, einerseits in automo-
bil-beharrliche Einstellungen, zu denen der anti-ökologische Auto-Enthusiasmus,
die multioptionale Steigerungsmobilität, der konservative Automobilismus und die
pseudoarmative, automobilzentrierte Wachstumsanität gehören. Auf der anderen
Seite existieren vier Cluster, die in unterschiedlicher Vehemenz und aus unterschied-
lichen Motiven dem Automobilismus mit Skepsis und Kritik begegnen: der ÖPNV-
orientierte Pragmatismus, die veränderungsoffen zwangsautomobile Mentalität, die
reduktionistische Mobilitätsmentalität und der progressive Fahrradenthusiasmus.
Aus der Konstellation dieser acht unterschiedlichen Mentalitäten wird deutlich, dass
Alltagsmobilität und deren zukünftige nachhaltige Gestaltung ein hoch polarisiertes
Koniktfeld ist, das einerseits von einer fest verankerten automobilen Beharrung und
andererseits von einem mitunter progressiven Veränderungswillen geprägt ist. Ab-
schließend wird diskutiert, inwiefern manche der hier vorgefundenen Einstellungsty-
pen als fossile Mentalitäten (Büttner/Schmelzer 2021) beschrieben werden können.

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